Aufruf zur Kundgebung vor dem Flüchtlingsheim in Freienbessingen
September 2006 | BergsteigerInnenWir sind hier, weil ihr dort seid
Während Otto Schily die Forderung nach zentralen "Auffanglagern" in Nordafrika aufstellt und die Militarisierung der EU-Außengrenzen vorangetrieben wird, führen die EU Staaten, allen voran Deutschland, Kriege in aller Welt um Rohstoffe und Absatzmärkte. Erst damit machen sie Menschen zu Flüchtlingen. Als Asylbewerberinnen und Asylbewerber in der BRD unterliegen diese Menschen für die oft mehrjährige Dauer des Asylverfahrens, einer langen Reihe rassistischer Sondergesetze und schikanöser staatlicher Maßnahmen, die die Ausgrenzung und Isolation von Flüchtlingen bezwecken. Einkaufsgutscheine statt Bargeld, Residenzpflicht, Illegalisierung, Isolation, ständige Angst vor drohender Abschiebung sind nur einiges, mit dem hier lebende Flüchtlinge zu kämpfen haben. In Freienbessingen befindet sich eine so genannte Sammelunterkunft, eine von vielen in Thüringen.
Die "Unterkunft" für Asylsuchende in der Waldsiedlung bei Freienbessingen wird aufgrund der abgeschiedenen Lage im Wald "Dschungelheim" genannt und ist in einem schlechten Zustand. Dort wohnen nur Asylbewerber und der nächste Ort liegt 2 km entfernt allerdings gibt es dort kaum Einkaufsmöglichkeiten. Die nächste Stadt liegt 12 km entfernt und bis in die Kreisstadt Sondershausen sind es 25 km. Viele Flüchtlinge leben schon über zehn Jahre hier!
In letzter Zeit werden die Bewohner durch die schlechten Wohnverhältnisse und vor allem wegen der Abgelegenheit immer unruhiger. In Gesprächen mit den Asylbewerbern kam zum Ausdruck, daß sie nicht mehrlänger in den "Unterkünften" in Freienbessingen leben wollen, sondern eigene Wohnungen in den Gemeinden unseres Landkreises haben möchten.