Lesung und Diskussion mit Miltiadis Oulios am Donnerstag, den 21.05.2015, um 20.00 Uhr im Buchladen Rote Straße. Nikolaikirchhof 7
Tausende Menschen ertrinken mittlerweile auf der Flucht im Mittelmeer. Ein Ergebnis der Politik, die sie vor der Einreise in die EU abhalten will. Diesen Toten stehen sehr viel mehr Illegalisierte gegenüber, die eben dies schaffen – trotz allem in Europa anzukommen. Abschiebung und Abschreckung können die Bewegung von Menschen nicht verhindern.
Dennoch wird an Abschiebungen festgehalten. In Deutschland sorgt die Zunahme der Flüchtlinge aus Kriegsgebieten ebenso wie sogenannter „Armutszuwanderer“ aus Südosteuropa für Debatten und Abwehrreaktionen. Die Behörden der „Integrationsrepublik“ Deutschland schieben heutzutage Menschen in 130 Länder der Erde ab. Nach Afghanistan ebenso wie in den Kosovo. Und die Bundesregierung plant mit einem neuen Gesetz mehr Menschen abzuschieben und in Abschiebegefängnissen einzusperren.
Eine absurd anmutende Situation. Denn wir leben heute in einer Welt der erwünschten Mobilität: indische Informatiker programmieren im Silicon Valley, Frauen aus Osteuropa arbeiten hierzulande im Pflegesektor, Studenten verbringen Auslandssemester in aller Welt. Gleichzeitig droht Menschen, die in den reichen Staaten des Westens ihr Glück oder Schutz suchen, permanent die Abschiebung.
Miltiadis Oulios entwickelt in seinem im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch „Blackbox Abschiebung“ eine Theorie der Abschiebung. Er porträtiert Menschen, die abgeschoben wurden, er analysiert die Grenzen des Menschenrechtsbegriffs bei der Bekämpfung von Abschiebungen und stellt die Realisierbarkeit der Utopie eines Endes der Abschiebung zur kritischen Diskussion.
Miltiadis Oulios ist freier Journalist und Autor und lebt in Düsseldorf.
Veranstaltet von: AK Asyl, EPIZ Göttingen, Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät, Basisdemokratische Linke, Kampagne Abschiebungen-stoppen, Buchladen Rote Straße