Broschüre zu Aspekten antimilitaristischer Kritik an der Bundeswehr
Konzerte des Heeresmusikkorps, Werbestände auf Ausbildungsmessen, Jugendoffizier_innen an Schulen und Veranstaltungen an der Universität – auch in Göttingen versucht die Bundeswehr immer wieder sich Positionen im öffentlichen Raum zu erobern. Doch fast immer regt sich Gegenwehr, fast immer werden engagierte Einzelpersonen und Gruppen aktiv, weil sie das Werben fürs Morden und Sterben nicht einfach hinnehmen können und wollen.
Ob mit großer Kreativität oder purer Entschlossenheit – das Spektrum der Aktionsformen des Göttinger antimilitaristischen Widerstands ist vielfältig. Mit der vorliegenden Broschüre wollen wir dieser Vielfalt eine weitere Facette hinzufügen: Nicht immer gelingt es im Rahmen von Aktionen, Außenstehenden verständlich zu machen, worum es uns eigentlich geht, nicht selten sind derartige Situationen für eingehende Diskussionen schlichtweg wenig geeignet. Uns ist es jedoch wichtig, dass Interessierte unsere Positionen nachvollziehen und sich mit den Argumenten auseinandersetzen können. Wir haben uns daher entschlossen eine Sammlung von Texten zusammen zu stellen, die verschiedene Aspekte der Kritik an der Bundeswehr und Hintergrundinformationen bündelt.
Die in dieser Broschüre vereinigten Beiträge sind jeweils in sich abgeschlossen und daher auch einzeln lesbar. Die einleitende Abhandlung Nie wieder Krieg ohne uns? – Zur Neuausrichtung der Bundeswehr und der deutschen Militärpolitik in den letzten zwanzig Jahren liefert einen allgemeinen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte und beschreibt, wie die Bundeswehr als außenpolitisches Interventionsinstrument etabliert wurde. Unter dem Titel Krieg zur Befreiung der Frau? – Über die Instrumentalisierung von Frauenrechten für den Krieg setzen wir uns mit einer Legitimationsstrategie auseinander, die im Kontext neuerer Militäreinsätze des Öfteren vorgebracht wird. In diesem Zusammenhang zeigen wir, dass sich Frauenemanzipation und Krieg nicht vereinbaren lassen. Im darauf folgenden Aufsatz Neues von der „Heimatfront“ – Die Werbestrategie der Bundeswehr werfen wir einen Blick darauf, wie die Armee sich selbst in der Öffentlichkeit präsentiert und auf welche Weise neue Rekrut_innen angeworben werden sollen. Dass das deutsche Militär sich dabei auch der Hilfe von Tarnorganisationen bedient, wird im Artikel Was ist der Arbeitskreis Außen– und Sicherheitspolitik? verdeutlicht, indem ein von der Bundeswehr aufgebauter Verein analysiert wird, der in Göttingen bereits mehrfach in Erscheinung getreten ist. Daran anknüpfend macht der Text Kriegspropaganda an der Uni – Warum wir nicht mit der Bundeswehr diskutieren deutlich, dass Werbeveranstaltungen für den Krieg zwar mitunter an der Universität stattfinden mögen, mit Wissenschaft aber trotzdem nichts zu tun haben und sich daher auch nicht auf die Standards wissenschaftlicher Auseinandersetzung berufen können. Der abschließende Kommentar „Scheiben klirren und ihr schreit – Menschen sterben und ihr schweigt“ – Über konfrontative Aktionsformen und falsch verstandene Toleranz legt dar, warum gegenüber der Bundeswehr auch ein offensives Vorgehen legitim ist. Abgerundet wird diese Textsammlung durch eine Zusammenstellung einschlägiger Internetadressen, die weitergehende Informationen zur Verfügung stellen.
Wir hoffen mit dieser Broschüre allen Interessierten einen verständlichen Überblick über einige Aspekte antimilitaristischer Kritik zu bieten. Wir freuen uns, wenn andere zur gesellschaftlichen Stärkung dieser Kritik beitragen, indem sie diesen Reader (oder auch einzelne Beiträge daraus) weiterverbreiten. Begeistert sind wir, wenn einige Leser_innen bei der nächsten Aktion dabei sind – auf der richtigen Seite der Barrikade.
Hier könnt ihr die Broschüre downloaden oder die Texte gleich online lesen: