Eine Auswahl an Vorfälle aus den letzten fünf Jahren.
2011
Das Wirken der Initiative Göttinger Studentenverbindungen (IGV) wird öffentlich gemacht. Dieser Zusammenschluss nahezu aller Göttinger Verbindungen hat das Ziel, das Bild von Verbindungen in der Öffentlichkeit wieder zu stärken. Zu den Aktivposten zählen neben den SPD-Politiker Alexander Voigt (Verein deutscher Studenten, VdSt) auch der NPD-Spender Michael Jelinek, Aktivitas der Hannovera. Nach der Bekanntmachung ihrer Existenz stellt die IGV bald ihr Wirken ein,
2012
Die Burschenschaft Hannovera veranstaltet im Januar einen Vortrag mit Wolfgang Caspart, Publizist & Mitglied der extrem rechten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ).
Ebenfalls im Januar wird bekannt, dass drei Verbinder der extrem rechten Burschenschaft Holzminda auf der Wahlliste des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) zur Stupa-Wahl antreten.
Im September veröffentlichen antifaschistische AktivistInnen die Administratortätigkeit des Hannovera-Burschenschafters Michael Jelinek für die österreichische neonazistische Website Alpen-Donau-Info. In die Defensive gedrängt, schließt die Burschenschaft diesen aus der Verbindung aus.
2013
Im Juni veranstaltet die Burschenschaft Hannovera ihr Stiftungsfest zusammen mit den Burschenschaften Germania Jena und Germania Marburg. Letztere tritt offen neonazistisch auf und beherbergt Mitglieder der NPD und der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO), die für die Organisation des ehemals größten jährlichen Neonaziaufmarsches Europas in Dresden verantwortlich war.
Im neugegründeten Ortsverband der Partei Alternative für Deutschland (AfD) wird neben dem Jungnazi Lennard Rudolph auch der Hannovera-Burschenschafter Lars Steinke im Juli in den Vorstand gewählt, treten aber beide nach massivem öffentlichen Druck wieder zurück Lars Steinke zeigt in öffentlichen Netzwerken unter anderem Sympathien für die extrem rechte Identitäre Bewegung. Er gründet später die Hochschulgruppe „Junge Alternative“ (JA), die der AfD nahesteht.
Im August besuchen Burschenschafter der Hannovera eine Kundgebung der extrem rechten Kleinstpartei Pro Deutschland in Göttingen und attackieren GegendemonstrantInnen mit Pfefferspray.
Ebenfalls im August wird bekannt, dass der Pressesprecher der thüringischen Landesregierung, Dr. Eckhard Hahn (CDU), Mitglied der DHG Trutzburg-Jena zu Göttingen ist und in Publikationen der Neuen Rechten, z. B. in der Criticon, publizierte. Die Trutzburg-Jena ist im kleinen völkischen Dachverband Deutsche Gildenschaft (DG), einem Think Tank der Neuen Rechten, und hat Alte Herren wie den genannten Karl-Heinz Weißmann & Andreas Molau (ehemals DVU, NPD und Pro NRW) in seinen Reihen. Der Koalitionspartner SPD fordert seinen Rücktritt. Dr. Eckhard Hahn bleibt im Amt. Seit Ende 2014 ist er Pressesprecher der CDU-Fraktion im thpringischen Landtag.
2014
In einer Pressemitteilung macht das am Rande des Ostviertels gelegene linke Wohnprojekt „Bühlstraße 28″ zahlreiche Angriffe durchs Verbindungsstudenten an ihrem Haus öffentlich. Darunter Diebstähle, Sachbeschädigungen, tätliche Übergriffe und Beleidigungen. Diese ereigneten sich hauptsächlich in der „Fuchsenzeit“ Anfang Wintersemester, wenn in Verbindungen neue Anwärter traditionell zahlreiche Mutproben erfüllen müssen.
2015
Im Juli eskaliert die in Göttingen seit Jahren zunehmende korporierte Gewalt. Am 14. Juli wird der Pressesprecher der Göttinger Wohnrauminitiative am hellichten Tag von zwei Mitgliedern der Landsmannschaft Verdensia von seinem Fahrrad geschubst. Er erleidet schwere Verletzungen im Knie und muss wenige Wochen später operiert werden. Einer der Täter ist Jan-Philip Jaennecke, Mitglied in der Jungen Alternative und Unterstützer der extrem rechten Identitären Bewegung.
Am 19. Juli, ebenfalls tagsüber, feuern Mitglieder der Burschenschaft Germania in der Bühlstraße fast 100 Hartplastikgeschosse aus einer Druckluftwaffe auf ein gegenüberliegendes linkes Wohnprojekt und in ein dort offenstehendes Fenster. In dem Raum probt zu dem Zeitpunkt eine Band. Einige Projektile verfehlen íhr Ziel nur knapp auf Augenhöhe.