Aufhören, um den heißen Brei zu reden

Wir sind schockiert, entsetzt, völlig verdattert und total von Sinnen.

Nicht, weil ein verkappter Faschist niedergetreten wurde, sondern weil
bei aller Aufregung darum, genau dieser Umstand keine Rolle spielt: dass
Frank Magnitz, der autoritäre Kleinkönig der Bremer AfD, ein rechter
Hetzer und glühender Anhänger des lupenreinen Faschisten Björn Höcke ist.

Stattdessen wurde daraus ein Angriff auf die Demokratie, auf die
zivilisierten Grundwerte, auf uns alle gemacht [alles Quatsch]. Und dann
wurde sich mit allerlei Widersprüchen zwischen den Darstellungen von
Magnitz selbst, der AfD-Granden, der Schnellschusspresse und
behördlicher Ermittlungserkenntnisse beschäftigt [irreführender
Detailkram]. Zuletzt wurde versucht, Magnitz wegen Geldveruntreuung zu
delegitimieren [auch gut, aber auch nur ein normaler, krimineller
Abweg]. Das kritischste waren noch Vergleiche zu anderen, weit
bedrückenderen Ereignissen, die weit weniger Aufregung erzeugten
[richtig, sagt aber zur Sache nichts].

Deshalb hat Theobald Tiger jetzt das Wort:

Rosen auf den Weg gestreut

Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

Und schießen sie: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …

Und verspürt ihr auch
in euerm Bauch
den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft:
Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

(1931)

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IL Bremen

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