Erinnern heißt verändern: Info- und Mobiveranstaltung zum rassistische Pogrom in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren und der Bundesweiten Gedenkdemo am 27. August

Donnerstag 11.8.22 – 19-21 Uhr Karo – Reuterstr. 9, Bremen Walle

Weil die Pandemie nicht komplett vorbei ist: Wir bitten euch, die Bürger-Tests oder Tests zur Selbstanwendung zu nutzen und getestet zu kommen. Achtet weiter auf Abstände und Hygiene und gebt Personen Raum, die vielleicht mehr Abstand halten wollen als ihr.

Vor 30 Jahren im August 1992 eskalierte die rassistische Gewalt in Rostock: Im Stadtteil Lichtenhagen wurden Geflüchtete und ehemalige Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam von einem rechten Mob aus Nazis und Anwohner*innen über drei Tage lang angegriffen und ihr Haus unter den Augen der zuschauenden Polizei in Brand gesetzt. Die rassistischen Angriffe waren das Resultat eines gesellschaftlichen Klimas der rechten Hetze und des erstarkten Nationalismus infolge des Mauerfalls, das u.a. in der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl mündete.

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Zum Angriff auf die Ukraine

Wir dokumentieren hier unseren Beitrag im Rahmen der Kundgebung „Gegen alle Kriege, gegen alle Imperien, gegen alle Grenzen“ am 28. Februar:

In diesem Krieg ist der russische Staat der klare Aggressor! Unsere volle Solidarität gilt der Bevölkerung in der Ukraine, an die Menschen die verletzt oder getötet werden, an ihre Angehörigen, die ihre Familie und Freunde verlieren. Unsere Gedanken sind auch bei allen, die zum Kämpfen gezwungen werden. Sowohl die zwangsverpflichteten Soldaten auf russischer Seite, als auch die ukrainischen Männer, die nicht kämpfen wollen, aber vom Staat gezwungen werden. Niemand darf gezwungen werden, für ein Land zu töten oder zu sterben! Continue reading „Zum Angriff auf die Ukraine“

Shut Down Lindenstraße – Struktureller Rassismus in Bremen

Seit mehreren Monaten hält Covid-19 die Welt in Atem.
Rund um den Globus werden Entscheidungen getroffen, um das Ausmaß der Gesundheitskrise abzuschwächen. Die Krise offenbart dabei die sozialen Unterschiede so drastisch wie sonst nie.
Die sowieso schon sozial schwach gestellten bekommen die Auswirkungen der Krise doppelt so hart zu spüren wie die sozial besser gestellten.
In den USA zeigt sich das Problem u.a. dadurch, dass die schwarze Bevölkerung überproportional häufig an Covid-19 erkrankt als die weiße Bevölkerung. Auch die Sterblichkeitsrate ist höher, wie das Beispiel New Yorks zeigt: BIPoCs machen dort nur 8% der Bevölkerung aus, gestorben an Covid-19 sind jedoch 18%.
Der strukturelle Rassismus wird anhand solcher Zahlen deutlich.
Doch nicht nur in den USA leiden BIPoCs am Rassismus der Gesamtgesellschaft.
Auch im ach so sozial-demokratischen und weltoffenem Bremen werden Geflüchtete wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
Geflüchtete, die in der Erstaufnahme Einrichtung (EAE) Lindenstraße in Bremen Nord untergebracht sind, haben schon vor der Corona-Epidemie ihren Unmut über schlechte Lebensbedingungen dort kundgetan.
Ernst genommen wurden Sie von der Politik dabei jedoch nie.

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„NSU – Kein Schlussstrich!“

Workshop „NSU – Kein Schlussstrich!“

Treffpunkt: Couch Café, Universität Bremen

Im Rahmen der kritischen O-Woche veranstaltet das „Kein Schlussstrich“ – Bündnis Bremen folgenden Workshop:

Am 11. Juli 2018 ging der sogenannte, langjährige NSU-Prozess zuende.
NSU meint den sog. „Nationalsozialistischen Untergrund“. Bei dem langjährigen Prozess um die Morde des NSU wurde vom Gericht, als auch den Ermittlungsbehörden von drei Personen ausgegangen – dass es eben
nicht nur diese drei Personen waren, die das Netzwerk stellten, als auch weitere militante und mörderische Neonazistrukturen in Deutschland bestehen, wurde dabei bewusst ignoriert.

Wir wollen uns im Workshop mit dem Prozess und den rassistischen Strukturen innerhalb der Gesamtgesellschaft, der Ermittlungen und den
Medien im Kontext des NSU auseinandersetzen. Wichtig ist dabei, verschiedene Perspektiven einzunehmen und sich weitergehend mit bestehenden Netzwerken auseinanderzusetzen, als auch Erinnerungspolitik
zu thematisieren in Gedanken an die Mordopfer des NSU. Dabei wollen wir verschiedene Fragestellungen entwickeln und weitere Perspektiven sammeln.

Denn: Der NSU war nicht zu dritt. Kein Schlussstrich!

Der Ort wird voraussichtlich barrierearm sein

Der NSU war nie zu dritt! Kein Schlussstrich!

Am 11. Juli 2018 ging der so genannte NSU-Prozess zuende. Das Gericht und die Ermittlungsbehörden hielten stur an der Behauptung eines isolierten Trios fest und ignorierten so bewusst militante und mörderische Neonazistrukturen in Deutschland. Nicht einmal ein Jahr nach dem Urteilsspruch verübte offenbar ein Neonazi aus dem gleichen Milieu, in dem sich auch schon der NSU bewegte, wieder ein Attentat. Ganz zu schweigen von rassistischen Täter*innen, die regelmäßig auch ohne terroristische Vernetzung Menschen angreifen, verletzen und in Lebensgefahr bringen - von Bremen bis Pirmasens.

Wir fordern weiterhin die Aufdeckung und Zerschlagung rechter Terrornetzwerke und die Erinnerung an die Opfer. Zum Jahrestag der Urteilsverkündung haben wir nicht nur ein Transparent mit entsprechender Botschaft aufgehangen, sondern auch auf Plakaten und mit Straßenumbenunngen an die Opfer und die immer noch aktiven rechten Terrornetzwerke erinnert.

Konsequenterweise kam das Material dafür zum Teil aus dem Budget der AfD, die Wahlwerbung an Autobahnbrücken machen wollte. Auch wenn sie nun in Fraktionsstärke in der Bürgerschaft sitzt, wir werden weiterhin daran arbeiten, dass jene, die dem Terror der extremen Rechten rhetorische Rückendeckung liefern und zu neuen Taten anstacheln, kein Raum bleibt. 

Der NSU war nie zu dritt!
Kein Schlussstrich!

In Gedenken an:

Enver Şimşek
Abdurrahim Özüdoğru
Süleyman Taşköprü
Habil Kılıç
Mehmet Turgut
İsmail Yaşar
Theodoros Boulgarides
Mehmet Kubaşık
Halit Yozgat
Michèle Kiesewetter

Unsere Gedanken sind außerdem
bei ihren Angehörigen und Freund*innen und
den Opfern der Bombenanschläge in Köln und Nürnberg

Gegen jeden Rassismus! Statement zum antimuslimischen Angriff auf eine Bremer Moschee letzten Samstag

Am Samstag Nachmittag wurden in einer Bremer Moschee 50 Korane zerrissen und zum Teil in eine Toilette geworfen. Wir sind entsetzt über eine so offen antimuslimisch rassistische Tat und drücken den Betroffenen unsere Solidarität und unser Mitgefühl aus.

Überraschend ist ein solcher Vorfall dagegen nicht. Antimuslimischer Rassismus ist weit verbreitet - Hasskommentare unter Artikeln des Weser Kuriers oder Beschimpfungen auf der Straße sind längst Normalität. Straftaten gegen Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden, nehmen weltweit zu - erst vor wenigen Monaten ermordete ein Rassist in Christchurch 49 Menschen beim Moscheebesuch. Und auch in Bremen kam es erst in der letzten Woche zu einer versuchten Tötung eines Jugendlichen, der rassistische Beleidigungen vorangegangen waren.

Aber - solche Vorfälle entstehen nicht aus dem Nichts. Gewalt beginnt nicht erst bei solchen Taten - sondern mit Worten. Rassistische Diskurse, häufig verpackt als sogenannte "Islamkritik", bilden den Nährboden für solche Taten. Ob massenhaft auf die Straßen getragen wie bei PEGIDA oder durch menschenverachtende Äußerungen von Politiker*innen a la Seehofer - all dies führt dazu, dass Täter*innen sich im Recht fühlen.
Für "wehret den Anfängen" ist es längst zu spät, die Episoden in denen Geflüchtete fast täglich angegriffen wurden liegen nicht weit zurück. Es gilt Rassismus und andere Menschenfeindlichkeit entschieden die Stirn zu bieten. Greift ein, wenn ihr Zeug*in von Übergriffen werdet, widersprecht, wenn ihr Hetze wahrnehmt, solidarisiert Euch mit den Betroffenen. Rassismus geht jede*n etwas an!


	

Gedenken an Mehmet Turgut – Kein Schlussstrich

Heute haben gut 80 Menschen in der Bremer Neustadt Mehmet Turgut gedacht, der am 25.02.2004 in Rostock vom selbsternannten ‚Nationalsozialistischen Untergrund‘ (NSU) ermordet wurde. Mehmet Turgut wurde 25 Jahre alt. Dem Mord an Mehmet Turgut folgten rassistische Ermittlungen, die die Familie stigmatisierten und ihnen ihr soziales Umfeld, selbst in der Türkei, nahm. Als sich der NSU 2011 selbst enttarnte, endeten die Anschuldigungen vorerst – inzwischen fragen rassistische Abgeordnete der Regierungsparteien im Schweriner Landtag wieder, ob es nicht doch Verbindungen zu Drogengeschäften gibt.

Mustafa Turgut, der Bruder des Getöteten, beschrieb den Prozess so: „Diese Leute haben unsere Seelen zerstört, und nun sitzen sie einfach da – grinsen, schweigen.“ Dieser Eindruck steht exemplarisch für das gebrochene Versprechen der Aufarbeitung, nicht nur im Prozess. Im Prozess wurden die Betroffenen kaum gehört, sie wurden vom Richter immer wieder zurecht gewiesen und ermahnt, schließlich setzte das Gericht zwei NSU-Mitglieder wieder auf freien Fuß, weil der Trio Mythos der Staatsanwaltschaft bestätigt werden sollte, eine konsequente Weiterführung der Vertuschung staatlicher Verstrickungen mit dem NSU.

Viele Fragen der Hinterbliebenen bleiben offen: Warum ausgerechnet Mehmet Turgut? Wer sind die Mittäter vor Ort? Wie konnte dieses von Duzenden V-Leuten der Polizei und Geheimdienste durchsetzte Netzwerk Jahre lang in Deutschland Menschen ermorden, weitere bei Anschlägen schwer verletzen und traumatisieren? Die Inlandsgeheimdienste sind mit schuldig, ihnen ging es nie darum, Menschen vor Neonazis zu schützen.

Wir Gedenken an diesem Tag
Mehmet Turgut,
Enver Şimşek,
Abdurrahim Özüdoğru,
Süleyman Taşköprü,
Habil Kılıç
İsmail Yaşar,
Theodoros Boulgarides,
Mehmet Kubaşık,
Halit Yozgat und
Michèle Kiesewetter.

Für die Aufklärung des NSU-Komplexes und die Beseitigung aller Institutionen und gesellschaftlichen Verhältnisse, die ihn Möglich gemacht haben! Zu der Kundgebung hatte das Bündnis „Kein Schlussstrich Bremen“ aufgerufen.

#KeinSchlussstrich

Am 11. Juli endete der NSU-Prozess, in dem fünf Mitglieder und Unterstützer des rechtsterroristischen Netzwerkes NSU verurteilt wurden. Doch der NSU-Komplex ist größer und Teil einer langen Kontinuität rechter Morde, rechten Terrors und Terrorismus. Der Staat will die Taten des NSU auf das Kerntrio und einige Helfer reduzieren, die teilweise nicht Helfer, sondern feste Mitglieder des NSU waren. Am Tag des Urteils haben wir deshalb Forderungen der Hinterbliebenen, Überlebenden und unseren Forderungen nachdruck verliehen:

Kein Schlussstrich: Straßenumbenennung in Gedenken der Opfer des #NSU

In Bremen und zahlreichen anderen Städten überklebten Aktivist*innen der Interventionistische Linken zur Urteilsverkündung im NSU-Prozess bundesweit mehr als 200 Straßenschilder. Gewidmet wurden sie den Opfern des Nazi-Terrornetzwerks.

Wir fordern Aufklärung! In welchem Ausmaß war der Verfassungsschutz an der Mordserie beteiligt? In welchem Netzwerk konnten sich Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt so lange unentdeckt bewegen?
All diese Fragen bleiben auch nach der Urteilsverkündung für uns und die Hinterbliebenen ungeklärt. Der Staat will einen Schlussstrich ziehen – nicht mit uns!

‚Frauenmarsch‘? Am Arsch!

Frauenmarsch‘? Am Arsch! Vehement und solidarisch gegen Antifeminismus, Rassismus und Nationalismus

Bereits seit einigen Monaten lies sich Dienstags am frühen Abend am Marktplatz in der Bremer Innenstadt ein merkwürdiges Spektakel beobachten. Viele Antifaschist*innen standen auf dem Markplatz herum – mal mit bunten Schirmen, mal ohne. Der Anlass für die antifaschistischen und queerfeministischen Proteste war da schon schwerer auszumachen, aren es doch nur eine Handvoll Menschen, die sich dort unter dem Motto „Kandel ist überall“ für einen sogenannten Frauenmarsch versammelt hatten. Von der Anmelderin Sybill Constance de Buer wurde nun auch ein Demo für den 7. Juli durch das Bremer Viertel angekündigt.

 

Über wen gesprochen wird…

Aber was hat es eigentlich mit diesen ominösen Frauenmärschen oder auch „Kandel ist überall“-Demos auf sich, die bereits in Berlin, Wittenberg, Wien, Delmenhorst und anderen Städten stattgefunden haben? Ihr Ziel ist es angeblich, gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt ein Zeichen zu setzen. Zu sehen sind Schilder wie „Frauen sind kein Freiwild“ und gelegentlich auch Bilder von Opfern widerlichster sexualisierter Gewalt wie Vergewaltigungen, z.B. von Maria aus Freiburg, Mia aus Kandel und Mireille aus Flensburg. Dominiert wird das Bild aber von anderen Schildern. Auf ihnen steht z.B. „Schließt die Grenzen“ oder „Fremd im eigenen Land“. Haben sich einige mit ihren Plakaten auf die falsche Demo verirrt? Wo ist der Zusammenhang? Von der Initiatorin des Bremer Frauenmarsches Sybill Constance de Buer wird dieser wie folgt beschrieben: Durch die Aufnahme von Geflüchteten seien jede Menge Mörder und Vergewaltiger ins Land gelassen worden, was zu einer Zunahme sexualisierter Gewalt geführt habe. Daher setzen sie sich auch für den „Schutz der Frauen und Mädchen gegen die Gewalt von Muslime[n] und afrikanische[n] Flüchtlinge[n] ein“, wie man auf ihrem Twitter-Account nachlesen kann.

 

und über wen nicht!

So ist es auch nicht verwunderlich, dass Fälle, die nicht in das rassistische Weltbild passen, ignoriert werden. Was ist mit Mohamed, dem Vierjährigen, der mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet ist und im Oktober 2015 am Lageso in Berlin verschwand? Er wurde entführt, missbraucht und ermordet – von dem weißen, mehrheitsdeutschen Täter Silvio S. Und was ist mit Keira, die zu Hause erstochen aufgefunden wurde? Als noch unklar war, wer für die Tat verantwortlich wurde, postete Lutz Bachmann das Bild eines dunkelhäutigen fünfzehnjährigen Jungen inklusive rassistischer Umschreibungen, den er als Täter ausgemacht hatte. Das Bild wurde in sozialen Netzwerken geteilt, die Kommentarspalten waren schon bald durchsetzt mit allerlei Vernichtungsphantasien – bis klar wurde, dass Keira von einem Deutschen ohne jeden Migrationshintergrund ermordet wurde. Waren von Anteilnahme und Trauer inmitten der allgemeinen Hetze bereits vorher wenig spürbar – nun gab es nur noch Schweigen. Und was ist mit all denjenigen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden – auch in unserem direkten Umfeld – deren Geschichten nicht öffentlich werden? Warum gab es keinen Aufschrei von Frau de Buer als aufgrund der Vernetzung und der Arbeit von Betroffenen bekannt wurde, dass ein weiß-deutscher Bremer Masseur im Rahmen seiner Tätigkeit jahrelang Grenzen überschritten und sexualisierte Gewalt ausgeübt hat?

 

Ich bin unschuldig, weil die ‚Anderen‘ schuldig sind

Mit Blick auf die unkommentierten Fälle wird mehr als deutlich, um was es Menschen wie Frau de Buer, Leyla Bilge und vielen anderen eigentlich geht: Nicht um den Schutz von Frauen*, queeren, trans- und intersexuellen Menschen vor Sexismus und sexualisierter Gewalt – sondern um die Re-Aktualisierung einer Erzählung, in der nur der ‚fremde‘ bzw. der ‚andere‘ Mann als Täter in Frage kommt. Sollte der Täter weiß und deutsch sein, so wird die männliche Gewalt als „Familiendrama“ und individueller Ausrutscher abgetan und nicht länger beachtet.

Diese Erzählung der sexistischen Gewalt des ‚anderen‘ Mannes ist aber keine neue Erfindung, sondern tief in der deutschen Kultur verwurzelt. So wurde bereits im Kolonialismus die angeblich ‚ungehemmte‘ Sexualität der Schwarzen Männer als Gefahr für ‚deutsche‘ Frauen beschrieben, da diese gewissermaßen zwangsläufig zu sexualisierter Gewalt führen würde. Diese Erzählung hatte und hat dabei vor allem eine Funktion: Die Konstruktion eines fortschrittlichen und einigen Deutschlands, in dem es keinen Sexismus und keine sexualisierte Gewalt gibt – außer sie wird von ‚außen‘ importiert.

 

Sexismus und sexualisierte Gewalt – in Deutschland nichts Neues

Wie falsch diese These ist, zeigen die unzähligen Opfer sexualisierter Gewalt hier in Deutschland, die meist von Tätern aus dem direkten Umfeld ausgeübt wird. Diese Gewalt entsteht dabei nicht aus dem Nichts. Sie basiert auf einer patriarchalen und sexistischen Gesellschaft, in der Frauen*, Trans-, Inter- sowie Bi- und Homosexuelle viele Formen von Benachteiligung, Diskriminierung und Gewalt erfahren. Das fängt bei den vielen Formen des alltäglichen (Hetero-)Sexismus an, wie z.B. sexistischen Sprüchen im Job, auf der Straße und beim Tanzen gehen, den z.B. #Metoo verdeutlicht hat. Es drückt sich in der strukturellen Ungleichheit von Frauen* aus, die sich beispielsweise in der Gehaltslücke zwischen Männer* und Frauen* zeigt. Oder in der Verweigerung Menschen zu ermöglichen ihr Geschlecht frei zu wählen. Und er gipfelt in Gewalt und Mord aus Hass gegen Frauen*, Trans- und Intersexuellen.

 

Not in our name

Wir sind heute daher nicht nur aufgrund der AfD auf der Straße, nein, wir stellen uns auch dem  menschenfeindlichem, sexistischem und rassistischem Klima in Deutschland entgegen. In einer Zeit, in der jeder sexistische Übergriff, jede sexualisierte Gewalt allein danach bewertet wird, welche angebliche Herkunft der Täter hat, ist unser Eingreifen umso wichtiger. Wir werden weiter für eine Gesellschaft ohne Sexismus, Patriarchat und Rassismus kämpfen! Dabei scheuen wir auch nicht die Auseinandersetzung mit denen, die meinen, dass Feminismus und rassistischer Nationalismus gut zusammen passen würden – genauso wenig wie mit denen, die meinen dass patriarchale Strukturen eine gute Grundlage für das gesellschaftliche Zusammenleben wären.

 

If the Queers are united…

In den Mittelpunkt unserer Politik wollen wir aber die Betroffenen und ihre Angehörigen stellen, ihnen gilt unsere Anteilnahme und Trauer. Jede Person, die sexistische und patriarchale Gewalt erfahren muss, ist eine zu viel! Lasst uns daher Ohnmacht in Wut und Wut in Widerstand verwandeln! Lasst uns auf die rassistische Hetze der angeblichen Frauenrechtler*innen gemeinsam Antworten finden: In starken und diversen Bündnissen von Frauen*, Queers, Homo-, Inter- und Transsexuellen und allen, die keinen Bock auf diese Scheiße haben! Lasst uns in unserer Unterschiedlichkeit zusammen kommen, auf die Suche nach Verbindendem gehen und einen breiten Feminismus auf die Straße tragen: Gegen den patriarchalen Grundkonsens! Gegen die rassistische Vereinnahmung sexistischer Gewalt! Unser Feminismus ist antirassistisch!

 

Interventionistische Linke Bremen



Flyer: 'Frauenmarsch' am Arsch

Heiße Luft in kalten Zeiten – Das Bremer BAMF und der heraufbeschworene Skandal

Diskussionsveranstaltung mit Anatol Anuschewski (Anwalt) und Holger Diekmann (Flüchtlingsrat Bremen) am 13.06.2018 um 19 Uhr im Lagerhaus (Schildstr. 12-19, Bremen)

Bremen, April 2018. 1200 Asylanträge sollen außerhalb des Zuständigkeitsbereiches entschieden worden sein. Die ehemalige Leiterin der BAMF Außenstelle in Bremen wird freigestellt. 18.000 Asylanträge sollen erneut geprüft werden.

Rückblick Sommer 2015: Der Sommer der Migration veränderte für eine gewisse Zeit vieles, was als nicht veränderbar galt. Menschen überquerten die Grenzen. Als sie in Deutschland ankamen, wurden sie von Tausenden begrüßt und versorgt. In Ämtern, Krankenhäusern, Schulen herrschte Ausnahmezustand. Monatelange Bearbeitungszeiten von Anträgen standen der praktischen Hilfe und dem unbürokratisches Handeln vieler Menschen aus der Zivilgesellschaft gegenüber. In dieser Zeit soll es in Bremen nun also „Unregelmäßigkeiten“ in der Bearbeitung von Asylanträgen gegeben haben. Continue reading „Heiße Luft in kalten Zeiten – Das Bremer BAMF und der heraufbeschworene Skandal“