Bei dem Nazikonzert, das am 8. November 2014 in der vogtländischen 400-Seelen-Gemeinde Zobes stattfinden soll, sind die Möglichkeiten einer kurzfristigen antifaschistischen Intervention beschränkt. Anders sieht es am selben Tag in Bautzen aus: Ein Bündnis aus NPD und “Normalbürgern” möchte ab 17 Uhr durch die östlich von Dresden gelegene Stadt marschieren und gegen eine Asylunterkunft protestieren. Dies soll der dritte derartige Aufzug in diesem Jahr in Bautzen werden – am 15. März marschierten etwa 350, am 23. August sogar 600 Personen durch Bautzen. Gestört wurden sie in beiden Fällen kaum.
Am kommenden Samstag werden abermals mehr als 500 RassistInnen in Bautzen erwartet, dieses Mal in der Dunkelheit, am Vorabend des Jahrestags der “Reichspogromnacht”. Angemeldet hat den Aufmarsch die Bautzner NPD-Stadträtin Daniela Stamm, hinter ihr steht eine rassistisches Gruppierung namens “Neues Bautzen”. Die Route soll voraussichtlich vom Bautzner Zentrum bis in die Nähe einer Flüchtlingsunterkunft und wieder zurück führen. Dem möchten sich AntifaschistInnen entgegenstellen. Gründe gibt es genug – so erhielt bei den Landtagswahlen 2014 die NPD im Bautzner Wahlkreis 8,4 % der Zweitstimmen, die AfD kam auf 13,2 %.
Derzeit sind in Bautzen drei Gegenkundgebungen und ein Infopunkt angemeldet, die als Anlaufpunkt dienen können. Informationen gibt es u.a. beim örtlichen Bündnis Bautzen bleibt Bunt. Auch die örtliche Mehrheitsgesellschaft wird am Samstagabend in der Innenstadt anzutreffen sein, zeitgleich soll eine Shoppingnacht stattfinden.
Aus Leipzig fährt ein Bus nach Bautzen, Tickets sind im Lazy Dog, im Buchladen el libro, in der Vleischerei und im StuRa erhältlich. Einen weiteren Bus wird es aus Dresden geben. Ab Freitag soll es auch eine Aktionskarte mit allen wichtigen Informationen für den Tag geben.
Aktuelles zum Samstag findet sich auf refugeeswelcome.blogsport.eu. Freunde des sozialen Netzwerks werden auch dort fündig.
Text zugesandt von: anonym.