Sicherlich hat es in Leipzig gerade deshalb so lange funktioniert, weil die Nazis hier, dank Christian Worch, regelmäßig (2001 bis 2007) aufschlugen und so eine langfristige Vorbereitung möglich war. Zusätzlicher Aktionsraum ergab sich daraus, dass die Polizeitaktik erst spät auf das heute übliche Raumschutzkonzept umgestellt wurde. Der größte Trumpf war freilich, dass viele AntifaschistInnen sich das dezentrale Konzept aktiv angeeignet haben und – Erfahrung ist viel wert! – wussten, wie es umzusetzen ist.
An dieser Stelle soll das Papier des damaligen “Bündnis gegen Rechts” Leipzig (BgR) in Erinnerung gerufen werden. Viele spätere Entwicklungen, etwa Massenblockaden durch AntifaschistInnen und Spontanaktionen, werden vor diesem Hintergrund besser verständlich. Weil das dezentrale Konzept bis heute als “Ideal” herangezogen wird, was die Verhinderung von Naziaufmärschen angeht, ist es geeignet, Diskussionen über künftige Strategien anzuregen – schließlich ist im kommenden halben Jahr, bis hin zur Landtagswahl, bei der die NPD ums politische Überleben kämpfen muss, mit vermehrten Naziaktivitäten in Sachsen zu rechnen. Noch davor liegen Europa- und Kommunalwahlen, der ehemalige “Großaufmarsch” in Dresden im Februar sowie, ebenfalls dort, der “Tag der deutschen Zukunft”.
Neben der der Lektüre des BgR-Textes vom BgR empfiehlt sich auch ein Blick auf die zeitgenössische Analyse des sächsischen Landesamtes für “Verfassungsschutz”. Die Wirksamkeit des Konzepts wird darin aus Sicht des Repressionsapparates, nun ja – beklagt. Amüsant ist das allemal.
Fotoimpressionen: 2004 – 2006
Videoimpressionen: 1. September 2001