13.12. (aktualisiert)

Szene vom 13.12.2013. Foto: Indymedia Linksunten.

Heute ist der 13. Dezember, ein besonderer Tag, an dem schon in den vergangenen Jahren in Leipzig und anderswo passende Streetarts auftauchten. In diesem Jahr gaben repressive Zustände im Szenekiez Connewitz einen Anlass. Zum Beispiel:


Kameraüberwachung

Es gibt Neuigkeiten, was die zahlreichen Kameraanlagen in Stadtteil betrifft. Infolge der aufgeflogenen Polizeikamera in Connewitz waren weitere Installationen aufgefallen, die sich auf den öffentlichen Raum richten. In den vergangenen Wochen sind mehrere Kameras in der Biedermannstraße, die die dortigen Kreuzungen im Blick hatten, abgebaut worden. Einige Kameras erhielten Blenden, die das Sichtfeld weitgehend einschränken. Auch jene Kameras, die auf dem Spielplatz im Herderpark gerichtet waren, sind verschwunden.

Unverändert besteht die Kameraüberwachung der Gehwege um den REWE am Connewitzer Kreuz. Am Kreuz hatte es erst vor einigen Wochen einen Angriff auf die dortige Polizeikamera gegeben.

Neu entstanden sind Kameraattrappen an einem Hausprojekt in der Simildestraße – es war mutmaßlich von der verdeckten Observation betroffen. Was die Hausgemeinschaft jetzt dazu gebracht hat, eine Pseudo-Überwachung zu simulieren, hat sie bisher nicht erklärt. Aus Kritik an Repression könnte eine Reduzierung eher als die Mehrung von Kameras folgen.


Der „Rote Platz“

Neues gibt es auch vom Streetballplatz am Kreuz. Der Ordnungsbürgermeister hatte bekanntlich mit der Sperrung des Platzes gedroht, falls die Tür zum Abschließen des Geländes noch einmal verschwinden sollte. Nachdem eine neue Tür eingesetzt wurde, hatte diese auf einmal ein Loch. Es folgte der komplette Ausbau der Tür. Derzeit ist der Platz die ganze Zeit offen zugänglich. Zurückgekommen ist ein Teil des Bildes an der Mauer, das vor der Eröffnung entfernt worden war.


Gedenken an Alexis

In den vergangenen Tagen sind großflächige Tags an die Wände gekommen, die an den Tod von Alexandros Grigoropoulos erinnern, der 2008 in Griechenland von einem Polizisten ermordet wurde. In den letzten Jahren sind desöfteren Bilder und Parolen aufgetaucht, die an ermordete GenossInnen erinnern. Eine Erinnerungsarbeit, die sich in Leipzig und insbesondere in Connewitz etabliert.


Fake-Mollis

Zum heutigen 13.12. fanden sich über den Kiez verteilt Fake-Molli-Stationen. Auch wenn die guten alten Mollis längst nicht mehr zum Repertoire militanter Kämpfe gehören, dürfte der Sinne hier in einer Provokation bestanden haben. Gerade in Leipzig, wo beleuchtete Flaschen, die auf eine StudentInnen-Party hinweisen sollten, kürzlich ein Bombenräumkommando nach sich zogen und man auch sonst keinen Spaß versteht.

Es bleibt für 2015 zu wünschen, dass dann der überflüssige Polizeiposten im Kiez Geschichte sein wird. Allen einen schönen 13.12.-Tag!


Aktualisierung vom 14. Dezember

Der vorstehende Text veranlasste den „Linksextremismus-Forscher“ und ehemaligen Bereitschaftspolizisten Karsten Dustin Hoffmann dazu, sein Register „linksmotivierter Übergriffe 2014“ namens „Bibliolinx“ zeitnah zu ergänzen:

  • 12./13. Dezember 2014. Leipzig. Sachbeschädigung. Eine Straßenbahn wird mir der Parole A.C.A.B. (“All cops are bastards”) sowie Anarchiezeichen besprüht. Auch Parolen, die an einen von der griechischen Polizei erschossenen Jugendlichen erinnern sollen, werden an verschiedene Wände gemalt.

Die Aufnahme der Straßenbahn stammt aber, wie hier von Anbeginn zutreffend vermerkt ist, aus dem Jahr 2013. Von einem „Übergriff“ zu sprechen ist weit hergeholt: Dem Vernehmen nach geht es der Straßebahn gut.


Text und Bilder zugesandt von: anonym