12. Januar: Was geht gegen „Legida“?
Als Kopf geriert sich Jörg Hoyer, ein Dresdner Militariagutachter. Er fungiert als Pressesprecher und ist mutmaßlich Autor des extrem rechten „Legida“-Positionspapiers.
Dass hinter ihm, abgesehen vom o.g. Versammlungsleiter Rösler (Leutzsch), eine ganze Organisation stünde, behauptet bislang nur er selbst. Zwischenzeitlich haben der vormalige Anmelder Marco Prager (Lößnig) sowie die AfD-Politiker Hans-Thomas Tillschneider und Felix Koschkar von einer weiteren Unterstützung Abstand genommen. Ob die Distanzierungen glaubwürdig sind, wird sich zeigen.
Über Marco Prager liefen Kontakte zum HoGeSa-Führungszirkel. Silvio Rösler, der die Domain der „Legida“-Website registriert hat, ist bekannt mit dem Neonazi Thomas Gerlach. Hoyer wiederum hat mit Johannes Lohmeyer (Ex-FDP-Chef in Dresden, Leiter des Tourismusverbandes, Hoteleigentümer) einen laut Sächsischer Zeitung gewichtigen Fürsprecher der „Pegida“-Bewegung zum Freund. Lohmeyer dagegen dementiert eine Unterstützung.
Apropos „Pegida“: Dort ergriff am 22. Dezember 2014 und erneut am 5. Januar 2015 mit Stephane Simon ein einschlägiger Redner aus Leipzig das Wort.
Es wird informative Veranstaltungen im Vorfeld geben und am 12. Januar gleich mehrere Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen gegen den Legida-Marsch, die durch ganz unterschiedliche Spektren organisiert werden.
Protest ist nicht irgendwo, sondern in Sicht- und Hörweite nötig. Es wird am 12. Januar aber nicht darum gehen, sich als Feigenblatt für die Stadt Leipzig herzugeben. Auch das Symbol, „nicht Dresden“ zu sein, genügt nicht.
Bereits angekündigt wurden folgende Veranstaltungen im Vorfeld:
Beachtet für weitere Ankündigungen auch Flyer sowie: Refugees Welcome, „Rassismus tötet!“ Leipzig, Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, No Legida bei Facebook und natürlich leipzig.antifa.de
Die VeranstalterInnen dieser Demonstration bitten darum, auf das Mitführen von Symbolen (z.B. auf Fahnen und Transparenten) von Parteien (und ihren Jugendorganisationen), von Nationalstaaten und von Organisationen mit menschenfeindlichen und reaktionären Inhalten zu verzichten.
Für alle, die „Legida“ etwas entgegensetzen wollen, gibt es am 12. Januar einen wichtigen ersten Anlaufpunkt:
Treffpunkt: 16 Uhr (pünktlich!), Markt
Allein im Hinblick auf das Zeitfenster ist es empfehlenswert, sich dieser Veranstaltung anzuschließen. Mehr Informationen hierzu bieten das Bündnis „Refugees Welcome“ und die Kampagne „Rassismus tötet!“ Leipzig. Einen Gesamtüberblick zu allen bisher angemeldeten Versammlungen hat die Stadt Leipzig veröffentlicht. Dort sind auch die jeweiligen Routen vermerkt. Die Angaben sind nicht abschließend und können sich noch ändern. Das Wichtigste in Kürze:
Informiert euch rechtzeitig und bedenkt, dass kurzfristige Änderungen möglich sind. Um die Auswahl aus den zahlreichen Gegenveranstaltungen zu erleichtern, folgen nun Auszüge bislang veröffentlichter Protestaufrufe. Sie beziehen sich auf die genannten Gegenveranstaltungen – und mögliche weitere Aktionen zivilen Ungehorsams.
Aufruf: Refugees Welcome – Gegen jeden Rassismus!
Aufruf des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“: Für ein solidarisches Zusammenleben, gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit
(auch als PDF)
Aufruf: Leipzig für Alle!
(deutsch/englisch, nur PDF)
Aufruf der Gruppe Prisma: Legida – Läuft nicht!
Aufruf: Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt
(Liste der ErstunterzeichnerInnen)
Die Accounts „No Legida“ bei Twitter und Facebook sowie eine dort angekündigte Veranstaltung mit bereits tausendfachen Zusagen („Leipzig stellt sich quer. Für Weltoffenheit und Toleranz, gegen Islamophobie und Rassismus“) gehören bisher zu keinem der oben genannten Bündnisse.
Wer von außerhalb kommt, ist dennoch herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und die Protestaktionen gegen „Legida“ zu unterstützen:
Wer sich den Gegenveranstaltungen anschließen will, kann sich im Verlauf des 12. Januar auf verschiedenen Wegen über den aktuellen Stand live informieren. Es wird, ganz klassisch, ein Infotelefon geben, erreichbar unter:
0151 / 64 57 21 06
Das sind die Alternativen:
Hinweis zu Twitter: Erfahrungsgemäß wird im Umfeld von Versammlungen versucht, Falschinformationen zu verbreiten. Überlegt daher bitte genau, welchen Kanälen ihr vertraut, und bleibt skeptisch bei Gerüchten. Manchmal kommt es auch zu Missverständnissen, wenn ältere Beiträge retweetet werden, die andere glauben lassen, sie wären sie aktuell. Hier helfen zusätzliche Uhrzeitangaben.
Hinweis zu Handys: Das nächste „Handygate“ kommt bestimmt. Informiert euch daher über den verantwortungsvollen Gebrauch von Mobiltelefonen: Jede Kommunikationsverbindung kann eine Datenspur für die Falschen hinterlassen. Das gilt auch für das unbedachte Anfertigen von Fotos und Videos. Sie können später euch und anderen schaden.
Am Nachmittag und Abend des 12. Januar wird der Ermittlungsausschuss (EA) erreichbar sein:
0341 / 211 93 13
Die Regeln sind ganz einfach:
Mehr Tipps fürs repressionsarme und erfolgreiche Aktionen findet ihr in der zeitlosen Broschüre “Was tun wenn’s brennt” sowie den Readern für Bezugsgruppen und zum Orientieren und Bewegen bei Aktionen.
Solltet ihr medizinische Hilfe benötigen, erreicht ihr die Demosanis unter:
0176 / 94 91 64 12