Kapitulation? Nein danke! Ein radikal linker Aufruf zum nächsten Legida-Montag

Foto: sechel.it

Info: Der Legida-Aufmarsch wird nicht stattfinden. Unsere Kundgebung bleibt jedoch angemeldet und wird sich wie jeden anderen Montag gegen Nazis und ihre Läden stellen. Keine Ruhe an keinem Montag!

Schaut man sich die Realität der Anti-Nazi-Proteste in Leipzig an, findet man für all die Großspurigkeit, die sich in Teilen der hiesigen radikalen Linken vorfinden lässt, nicht so wirklich eine Rechtfertigung. Wir denken beispielsweise an die Selbsttitulierung als “Randalemeister 2015”. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Radikalität einer Bewegung an der Schärfe ihrer Kritik und nicht an der Zahl der von ihr angezündeten Mülltonnen bemisst: gäbe es eine linksautonome Liga, Leipzig wäre 2016 längst auf einem Abstiegsplatz gelandet!

Einer der vielen Gedanken hinter der Kampagne „a monday without you“ war und ist, dass wir eine linksradikale, gesellschaftskritische Alternative zu den Protesten von “Leipzig nimmt Platz” bieten wollten. Diese sind nicht erst seit dem Auftritt des grünen Bundestagsfraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter als rot-grüne Vorfeldorganisation zu betrachten. Umso frustrierender war es für uns festzustellen, dass in der vermeintlichen „linken Hochburg“ im Rahmen dieser Kampagne nie mehr als 100 Leute gegen Legida, Nazistrukturen und Rassismus auf die Straße zu bekommen waren. Wir haben versucht zu analysieren, was die Gründe sein könnten und sind dabei auf keine hinreichende und allumfassende Erklärung gestoßen. Klar ist für uns nur eins: Ob in Form der Kampagne „a monday without you“ oder anders: es gilt in jedem Fall weiterzumachen.

Die Innenstadt ist an Legida-Montagen eine Angstzone für People of Color, Menschen aus alternativen Subkulturen und viele andere. Und auch auf der Ebene der institutionellen Politik macht der sich der Einfluss von Legida & Co. bemerkbar. Die jüngsten Asylgesetzverschärfungen können von diesen Bewegungen durchaus als mittelbarer eigener Erfolg angesehen werden. Und deshalb werden wir den Protest gegen Legida auch nicht den neoliberalen Abschiebeparteien überlassen. Und wir glauben daran, dass dieses Ziel auch deutlich mehr als die 100 Leute, die bei unserer letzten Demo waren, mit uns teilen. Nur ganz am Rande: die Palette an Aktionsmöglichkeiten gegen Legida ist breit und wird von uns allen nicht mehr im Ansatz ausgeschöpft.

Also auf ein Neues: am 1. August in die Innenstadt!

Genug der Kritik an den eigenen Strukturen. Wir laden alle Menschen ein, die sowohl dem Rassismus von Legida als auch dem staatlichen Rassismus kritisch gegenüber stehen, am Montag, dem 1. August, mit uns in der Leipziger Innenstadt gegen den Laden der rechtsradikalen Bekleidungsmarke Yakuza am Brühl zu demonstrieren. Dieser befindet sich in der Nähe des Legida-Auftaktorts Richard-Wagner-Platz. Mit dem Yakuza-Laden wollen wir einen weiteren Ort rechter Strukturen in Leipzig kritisch ins Auge fassen und gleichzeitig dort präsent sein, wo die Rassist*innen von Legida ihre ekelhafte Hetze verbreiten. Wir wollen ihnen die Stadt nicht überlassen. Und genauso wenig werden wir die Stadt den Hofreiters und Özdemirs überlassen, die die Pläne für eine schwarz-grüne Koalition der Abschottung auf Bundesebene längst in der Tasche haben.

Kundgebung | 1. August 2016 | 18 Uhr | Brühl 4, Leipzig

Schöner leben ohne Naziläden! Für einen monday without you!


Text zugesandt von: »a monday without you« – Rechte Strukturen offenlegen!