Legida & „Offensive für Deutschland“:
Die nächsten rechten Aufmärsche in Leipzig

Nazis und Hooligans am 14. September 2015 auf dem Weg zu Legida.

Zu den wöchentlichen Legida-Aufmärschen am Montag kommt an diesem Sonnabend, 26. September, ein weiterer rechter Aufzug hinzu. Anmelder ist der ehemalige Legida-Chef Silvio Rösler, der ursprünglich im Namen des Bündnisses „Widerstand Ost/West“ demonstrieren wollte. Mittlerweile ist Rösler nicht mehr Teil von WOW. Sein sogenannter „GIDA-Dachverband“ ist aufgelöst, das neue Label heißt „Offensive für Deutschland“. An der ursprünglichen Anmeldung hält Rösler jedoch fest.

VS ♥ AfD: Der Fall Hendrik Seidel

Ein mittelsächsischer AfD-Rechtsaußen arbeitet „mit Schwerpunkt Extremismus“ für Sachsens Innenministerium, wohl als Geheimdienstler. Der Fall wirft viele Fragen auf.

Wolfgang Kaiser gegen Geflüchtete in Connewitz

Während sich die Initiative „Connewitz für Geflüchtete“ für eine Unterkunft für Asylsuchende in der Leopoldstraße einsetzt und dem Stadtrat mehrere hundert Unterstützungsunterschriften übergeben hat, schmeißt der Immobilienbesitzer Wolfgang Kaiser Geflüchtete aus seinem Haus.

Legida: Nazis und Polizei erneut Hand in Hand

Protest gegen Legida am 3. August 2015. Foto: Caruso Pinguin, flickr.

Am vergangen Montag war wieder einmal Legida/Pegida in Leipzig unterwegs. Am Rande kam es erneut zu Angriffen durch Neonazis, ermöglicht durch die Polizei.

Warum der NPD-Nachwuchs Szymanski abschießt

Es ist eine dürre Meldung, mit der die NPD gestern überraschend mitteilte, Holger Szymanski werde sich „mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern” zurückziehen. Bis dato war der 42-Jährige Bundesgeschäftsführer und sächsischer Vorsitzender. Erst vor gut drei Monaten war er erneut an die Spitze des Landesverbandes gewählt worden.

“…die meisten Leute haben einfach keine Lust, diese Grenze zu übertreten.”

Seit Jahren ist eine Aussage in der radikalen Linken eigentlich allen bekannt: “Anna und Arthur halten den Mund”. Diese Aussage hat einen guten Grund und bezieht sich nicht nur auf das Verhalten gegenüber staatlichen Strukturen wie Cops, Staatsanwaltschaft oder Verfassungsschutz, sondern auch gegenüber allen anderen, die etwas über linksradikale Strukturen wissen möchten.

In der Praxis halten sich auch fast alle an diesen Satz, was dazu führt, dass seit Jahren von staatlichen Stellen oder auch anderen “Interessierten” darüber geklagt wird, wie wenig doch über sogenannte “Linksextremisten” oder Autonome bekannt sei, und wie schwer es sei, etwas über Strukturen, Personen und Motivationen zu erfahren. Eigentlich etwas sehr Gutes, und auch in Leipzig stets der Fall – bis gestern.

Wenn Hans und Emile plappern

Der MDR verweist seit gestern auf “eine Verabredung mit zwei Linksautonomen”. Dieses Gespräch dieser “Autonomen” mit der Journalistin Marie-Sophie Rudolph verdeutlicht, weshalb es eine saublöde Idee ist, mit Journalisten über “linke Gewalt” zu reden.

So erfahren wir von der Journalistin, dass die beiden sich angeblich “gründlich vorbereitet” hätten und “theoretische Standpunkte aufgeschrieben” haben, “die ihnen wichtig sind”.

Von diesen “wichtigen” Standpunkten scheint in dem veröffentlichten Interview jedenfalls nicht mehr viel übrig geblieben zu sein oder sie sind mehr als zweifelhaft. Was sich hingegen findet, sind persönliche Eindrücke der Journalistin (“Mitgefühl zeigen sie nicht”) und Aussagen wie diese:

  • “Ein Großteil der Sachen, die gemacht werden, sind keine Gewalt. Das unterscheidet die linke Szene auch ausdrücklich von der rechten, wo der Großteil der Taten Gewalttaten sind, Körperverletzung oder sogar Mord. Da gibt es eine Grenze und die meisten Leute haben einfach keine Lust, diese Grenze zu übertreten.”

Linke hätten also im Gegensatz zu “Rechten” keine “Lust”, eine Grenze zu überschreiten. Eine blödsinnigere Begründung, warum in der radikalen Linken Mord und schwere Verletzungen mehrheitlich abgelehnt werden, hat es wohl von “Autonomen” schon länger nicht mehr gegeben.

Das Interview zeigt, dass selbst angeblich vorbereite Personen nur scheiße aussehen können und solche “Interviews” immer nach hinten losgehen. Nicht ohne Grund wurden alternative Medien seit einigen Jahren aufgebaut. Es braucht keine zusammengeschnittenen und inhaltslosen Beiträge wie den genannten und schon gar keine Selbstdarsteller wie Hans und Emile, die die Grundlage dafür bilden.

Plappern ist wieder schwer in Mode

Aber nicht nur Emile und Hans plaudern ohne Not. Auch die Gruppe “Für das Politische” fühlte sich vor einigen Monaten dazu genötigt, sich öffentlich zu einer militanten Aktion zu äußern. Auf die daraufhin gegen sie gerichtete Kritik gingen sie nicht mehr ein, aber ihre Distanzierung brachte auch sie in einem Beitrag des MDR nicht in eine bessere Position. Im Gegenteil, die Botschaft ihres Anliegens wurde nicht mehr erwähnt und sie stattdessen als “Fremdenfeinde” und potenzielle “Terroristen” bezeichnet.

Und es gibt noch weitere gute Gründe, auf “Anfragen” – egal von wem – zur radikalen Linken nicht zu reagieren. So kam es auch in Leipzig zu dem Versuch, aus angeblich “wissenschaftlicher Perspektive” Interviews zu “Themen und Konflikten, die in alternativen Lebenskreisen eine Rolle spielen” zu führen. Genauso wie schon der Verfassungsschutz versteckt mit “Nebenjobs” geworben hat. Heißt, es ist auch nie ganz klar, wer sich hinter einer Anfrage verbirgt und die Fragen stellt.

Sicherlich haben GenossInnen “Lust”, sich mit dem Geltungsdrang der beiden “Linksautonomen” (Hans und Emile) aktiv zu beschäftigen, immerhin sollten sie an ihren Stimmen und Ausdrucksweisen erkennbar sein.

Hoffentlich sind heute Abend im MDR nicht noch weitere Plappermäuler zu sehen, wenn es heißt: “Gewalt von Links – Wenn Extremisten auf dem Vormarsch sind”.


Text zugesandt von: Kya, Sprecherin des “schwarzen Blocks”

“Die Züge sind voll” – Einblicke in ein ostdeutsches Rechtsrock-Netzwerk

Die Naziband Heiliges Reich

“Die Züge sind voll, die Stimmung ist toll, die Fahrt geht in Richtung Osten” – so beginnt die ostdeutsche Naziband Heiliges Reich den Refrain ihres Liedes “Reisegruppe Tolerant”. Die Textzeilen erregten im Sommer 2014 Aufmerksamkeit, als die Gruppe das Stück auf dem Rock für Deutschland in Gera und auf der Veranstaltung In.Bewegung in Sondershausen spielte. Von rechtlichen Konsequenzen für diese unmissverständliche Freude über den Holocaust ist bislang nichts bekannt.

Nie mehr zweite Liga?

Die öffentlichen Verlautbarungen zum Geschehen am vergangenen Freitag in Leipzig treiben unfassbare Blüten. So ist sich Martin Döring vom sächsischen Verfassungsschutz nicht zu dumm, dem MDR zu diktieren, dass die „Leipziger Szene“ in „ihrer Bedeutung, in ihrer inneren Geschlossenheit und in ihrer Mobilisierungsfähigkeit sicherlich in der allerersten Liga der autonomen Szene in Deutschland boxt.“

„Dresdensia Leipzig“:
Was in der neuen Rechtsaußen-Verbindung steckt

In Leipzig wird eine neue Burschenschaft gegründet. Hinter dem Projekt stehen eine NPD-nahe Verbindung aus Gießen und neurechte Verbandsbrüder aus Marburg. Einer der Initiatoren ist nach Leipzig gezogen. Er war zuvor in der völkischen und der Neonaziszene aktiv.

Pegida, Legida und Co. –
Verkenntnisse und viele Fehler

„Pegida“-Aufmarsch am 24. November in Dresden. Foto: Johannes Grunert/flickr

Ein Beitrag von Korrektiv Negativ zur Veranstaltung mit Frank Richter (Direktor der SLpB) an der HTWK Leipzig am 03.06.2015


Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) in Dresden, soll am 03.06.2015 im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung „Migrationsziel Deutschland – Hoffnung, Furcht und Populismus“ fünf Thesen formulieren, die „vornehmlich auf der Grundlage von Beobachtungen und Wahrnehmungen des Teils der Bevölkerung entstanden sind, der sich seit ca. sechs Monaten auf den Straßen Sachsens politisiert und artikuliert hat.“