Gegen NPD-Niedersachsen und "Kameradschaft Northeim" vorgehen!
Am Samstag, den 19. Januar 2008 fand auf Initiative der A.L.I. eine überregionale antifaschistische Bündnisdemonstration in Bad Lauterberg statt.
Im folgenden dokumentieren wir die Mobiliserungsseite zur Demonstration in Bad Lauterberg.
Bilder und Berichte zum Verlauf der Demo und den folgenden Diskussionen findet Ihr hier.
Darum geht´s | Am 19.01.2008 | Bündnis | Aufruf | Mobilisierung | Veranstaltungen | Anreise | Ermittlungsausschuss | Deine Stimme gegen Nazis | Medienberichte |
Darum geht´ s
Seit Jahren verfestigen sich immer offensiver auftretende Neonazistrukturen in der ländlichen und kleinstädtischen Region im Umland Göttingens.
Schwerpunkte dessen sind das faschistische Zentrum des Neonaziführers Thorsten Heises in Fretterode (40 km südöstlich von Göttingen) und eine rege Neonaziszene in den Städten Herzberg und Bad Lauterberg im Südharz (30 km nordöstlich von Göttingen). Hier kommt es zu körperlichen Angriffen gegen migrantische und alternative Jugendliche, sowie zu Drohungen gegen antifaschistisch engagierte Bürgerinnen und Bürger. Die Neonazis aus der NPD und aus den "Freien Kameradschaften" können im Südharz auf ein Netz von Immobilien, Läden, Gaststätten und stillen Geldgebern zurückgreifen. In Bad Lauterberg verfügt die NPD seit September 2006 über ein Stadtratsmandat.
Die verbrecherische Ideologie der Neonazis knüpft an weit verbreitete Politikvorstellungen in der Gesellschaft an. Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus entstehen auch aus der Mitte dieser Gesellschaft. Neonazistrukturen können sich dort ausbreiten, wo ihnen bisher nur wenig Widerstände entgegen gesetzt wurden, in einem Klima des Wegschauens und Verschweigens.
Diesem Zustand wollen wir mit einer überregionalen antifaschistsichen Bündnisdemonstration entgegentreten. Initiiert ist die Demonstration von der Antifaschistischen Linken International A.L.I. aus Göttingen. Sie wird getragen von einem Bündnis antifaschistischer Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen . Die Demonstration findet statt im Rahmen einer Kampagne norddeutscher Antifagruppen zur niedersächsischen Landtagswahl.
Zur Demonstration rufen bisher folgende Gruppen aus dem Antifaspektrum auf: Antifaschistische Linke International A.L.I. Göttingen | redical M - Antifaschistische Gruppe Göttingen | Antifaschistische Linke Nordhausen ALINA | Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen | LiVe (Linkes Vechta) | Antifaschistische Aktion Vechta | Junge Linke Lippstadt | Antifaschistisches Plenum und Jugend Antifa Aktion (JAA) Braunschweig | Offene Antifa der Uni Hannover | Schwarz-Rot Kollabs (Göttingen) |
Am 19.01.2008
Die antifaschistische Demonstration am 19. Januar 2008 in Bad Lauterberg startet um 14:00 Uhr am Postplatz. Enden wird sie am Kurpark. Dort wird es eine Vokü (sogenannte Volksküche) - nämlich Suppe, Brot und heißen Punsch - geben.
Anschließend können die Menschen, die Lust und Zeit haben, gemeinsam mit Bernd Langer zum Gedenkstein der VVN/BdA - Vereinigte der Verfolgten des Naziregimes/Bund der AntifaschistInnen am Feldenkeller in Bad Lauterberg gehen. Bernd Langer wurde 1960 in Bad Lauterberg geboren, arbeitete dort ab 1978 im antifaschistischen Arbeitskreis mit, gab zahlreiche Publikationen zum antifaschistischen Widerstand heraus und war seit den 80er Jahren Aktivist der autonomen Szene. Am 5.11.2006 organisierten wir mit Langer bereits eine Kranzniederlegung an dem Gedenkstein. Weiteres dazu findet Ihr hier.
Als Reaktion auf die antifaschistische Demonstration in Bad Lauterberg hat der Nds. Landesverband der NPD eine "Doppelkundgebung" am 19.Januar 2008 von 9:30 bis 15:00 in Salzgitter und Goslar angemeldet. Goslar ist ca. 30 km, Salzgitter ca. 70 km von Bad Lauterberg entfernt. Es sollen Patrick Kallweit als Direktkandidat, Christian Worch als parteiungebundener Nationalisten aus Hamburg, Udo Voigt als Parteivorsitzender und Andreas Molau als Spitzenkandidat für die Landtagswahl, sprechen.
Außerdem kündigt der entsprechende Buchverlag eine Lesung mit Spitzenkandidat Andreas Molau, der aus seinem neuen "Roman" lesen soll, für den 18. Januar 2008 in Göttingen an.
Achtet also auf weitere Infos. Wir rufen alle antifaschistischen Kräfte dazu auf, bereits jetzt aktiv zu werden, um die Neonaziveranstaltungen in Göttingen, Goslar und Salzgitter schon im Vorfeld politisch zu verhindernden.
Bündnisarbeit
Die Demonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg wird getragen von einem Bündnis aus antifaschistischen Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen. Gemeinsam wurde der folgende Aufruf "Deine Stimme erheben - Gegen die NPD-Niedersachsen und andere Neonazis" verfasst. Dieser kann noch von weiteren Gruppen unterzeichnet werden. UnterstützerInnen mailen bitte an unsere Mailadresse ali [at] inventati.org. Der Bündnisaufruf wird in gedruckter Version ab Anfang Januar 2008 im Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen ausliegen und kann dann verteilt werden.
Die A.L.I. hat im November 2007 zudem ein schriftliches Konzept veröffentlicht, das die politischen Ziele und den geplanten Charakter der Demonstration darstellt. Dieses kann bei uns angefordert werden.
Bündnisaufruf: Deine Stimme erheben - Gegen die NPD-Niedersachsen und andere Neonazis
Hier könnt Ihr den Bündnisaufruf als pdf downloaden.
In den ländlichen und kleinstädtischen Regionen im Umland Göttingens haben sich in den vergangenen Jahren immer offensiver auftretende Neonazistrukturen verfestigt. Schwerpunkte dessen sind das faschistische Zentrum des Neonaziführers Thorsten Heises in Fretterode (40 km südöstlich von Göttingen) und eine rege Neonaziszene in den Städten Herzberg und Bad Lauterberg im Südharz (30 km nordöstlich von Göttingen). Hier kommt es zu körperlichen Angriffen gegen migrantische und alternative Jugendliche, sowie zu Drohungen gegen antifaschistisch engagierte Bürgerinnen und Bürger. Die Neonazis aus der NPD und aus den Freien Kameradschaften können im Südharz auf ein Netz von Immobilien, Läden, Gaststätten und stillen Geldgebern zurückgreifen. In Bad Lauterberg verfügt die NPD seit September 2006 über ein Stadtratsmandat. Diese Normalität gilt es zu skandalisieren!
Zur Landtagswahl am 27. Januar 2008 hat die NPD das erklärte Ziel, in das niedersächsische Landesparlament einzuziehen. Dazu verteilt die Neonazipartei seit Wochen ihre hetzerische Propaganda an Hausbriefkästen, organisiert Wahlstände und -Veranstaltungen. Die Positionen der NPD sind keine Meinung unter anderen Meinungen, sondern eine verbrecherische Ideologie. Sollte es der Neonazipartei gelingen ausreichend Stimmen für einen Einzug in den Landtag zu mobilisieren, droht eine weitere Stärkung der faschistischen Strukturen in Niedersachsen und darüber hinaus. Dieses gilt es zu verhindern!
Allein 6 der NPD-KandidatInnen zur niedersächsischen Landtagswahl wn in Bad Lauterberg. 3 von 4 NPD-KandidatInnen, die in den Wahlkreisen Südniedersachsens antreten, haben ihren Wohnsitz in der Harzstadt. In Herzberg-Scharzfeld konnte die NPD-Niedersachsen am 15.4.2007 ungestört und mit Unterstützung des Bürgermeisters im Dorfgemeinschaftshaus ihren Landesparteitag abhalten. Der Südharz ist für die Neonazis damit sowohl ruhiges Hinterland, um ihre Strukturen aufzubauen, wie auch Aktionsbasis, um ihren Einfluss darüber hinaus zu vergrößern. Die Neonazistrukturen in Bad Lauterberg sind nicht mehr nur ein lokales Problem, sondern haben sich zu einer überregionalen Bedrohung entwickelt. Auch auf dieser Ebene gilt es, ihnen entgegen zu treten!
Die verbrecherische Ideologie der Neonazis knüpft an weit verbreitete Politikvorstellungen in der Gesellschaft an. Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus entstehen auch aus der Mitte dieser Gesellschaft. Neonazistrukturen können sich dort ausbreiten, wo ihnen bisher nur wenig Widerstände entgegen gesetzt wurden, in einem Klima des Wegschauens und Verschweigens. Dagegen gilt es die Stimme zu erheben und aktiv zu werden!
Engagierte und couragierte Antifaschistinnen und Antifaschisten, die in den Dörfern und Kleinstädten des Südharzes leben, sind in den letzten Monaten auf den verschiedensten gesellschaftlichen Ebenen aktiv geworden. Durch Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit benennen sie das Problem der erstarkenden neofaschistischen Strukturen. Durch antifaschistische Kulturarbeit schaffen sie Orientierungspunkte jenseits der rechten Dominanz. Dabei können sie sich unserer Solidarität und Unterstützung sicher sein.
Am Samstag, den 19. Januar 2008, wird in Bad Lauterberg eine überregionale antifaschistische Bündnisdemonstration stattfinden. Eine Woche vor der niedersächsischen Landtagswahl erheben wir unsere Stimme gegen die NPD-Niedersachsen und andere Neonazis und rufen zur Demonstration auf.
UnterzeichnerInnen, Stand 8. Januar 2008: Wähler/innengemeinschaft Göttinger Linke | ver.di Jugend Landesbezirk Niedersachsen/Bremen | ver.di Jugend Ortsvorstand Göttingen | ver.di Ortsvorstand Göttingen | VVN-BdA Göttingen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. | Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur e.V. | GROBIAN Groner Bürgerinitiative Antifaschismus | DKP Deutsche Kommunistische Partei Göttingen | Fachschaftsrat Biologie Göttingen | Basisgruppe Medizin Göttingen | Antifaschistische Linke International A.L.I. Göttingen | Fachschaftsrat Sozialwissenschaften der Uni Göttingen | Dorothée Menzner (MdB, Die.Linke) | Die Linke Kreisverband Göttingen / DIE LINKE. Kreisverband Osterode | DIE LINKE Kreisverband Northeim | Bündnis90/Die Grünen Kreis- und Ortsverband Göttingen | Grüne Jugend Göttingen | Bündnis90/Die Grünen Kreisverband Osterode | linksjugend ['solid] Göttingen | linksjugend ['solid] Landesverband Niedersachsen | Naturfreunde Göttingen | Alevitischer Kulruverein Landkreis Osterode | SPD-Stadtverband Göttingen | Verdener Bündnis gegen Rechtsextremismus
Aufruf
Im Folgenden könnt Ihr unseren Aufruf zur antifaschistischen Demo in Bad Lauterbeg lesen, hier könnt Ihr unseren Aufruf als pdf downloaden.
Kein ruhiges Hinterland für Neonazis!
Gegen NPD-Niedersachsen und Kameradschaft Northeim vorgehen!
Göttingen: In der südniedersächsischen Stadt hat das erfolgreiche Zusammenwirken breit angelegter antifaschistischer Bündnisse und direkte Aktionen autonomer AntifaschistInnen dazu geführt, dass Neonazis keinen Fuß auf dem gesellschaftlichen Boden fassen konnten. Nur wenige Kilometer weiter, im ländlich und kleinstädtisch geprägten Umland, sehen die Realitäten anders aus: Neonazistrukturen verfestigen sich und treten zunehmend offensiver auf. Schwerpunkte dieser Entwicklung sind das faschistische Zentrum des Neonaziführers Thorsten Heise im 40 km südöstlich von Göttingen gelegenen Dörfchen Fretterode sowie die Kleinstädte Herzberg und Bad Lauterberg im Südharz. Gegen diese Entwicklung mobilisieren wir zur antifaschistischen Intervention. Es ist eine Notwendigkeit antifaschistischer Arbeit gegen die Neonazistrukturen vorzugehen; ihnen kein ruhiges Hinterland zu lassen. Unser Ziel ist es dabei antifaschistische Kräfte vor Ort zu stärken.
Der Südharz: "schwarz-braune" Realitäten vor der Haustür
Die Neonazis aus der NPD und den "Freien Kameradschaften" haben im Südharz seit 2005 verstärkt ein Netz von Immobilien, Läden, Gaststätten und stillen Geldgebern aufgebaut. Seit September 2006 ist die NPD im Stadtrat von Bad Lauterberg vertreten. Der Südharz ist für Neonazis zu einem bedeutsamen Rückzugsraum geworden, in dem sie ihre Strukturen in relativer Ruhe organisieren können. Zugleich bildet der Südharz eine Aktionsbasis, von der sie ihre Aktivitäten weiter ausbauen. Die Neonazistrukturen im Südharz sind nicht mehr "nur ein lokales Problem", sondern haben überregionale Bedeutung.
Die Folgen bekommen zuerst MigrantInnen und Menschen, die nicht ins Weltbild der Neonazis passen, zu spüren: Übergriffe auf migrantische und alternative Jugendliche sind hier ebenso an der Tagesordnung wie Drohungen gegen antifaschistisch engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Begünstigt werden die Neonaziaktivitäten durch ein rechts-konservatives gesellschaftliches Klima des Wegschauens, Verharmlosens oder stillschweigenden Beifallklatschens. Die alten und neuen Nazis bewegen sich in Bad Lauterberg und Herzberg wie “braune Fische im schwarz-trüben Wasser”. Dort wo sich die Faschisten gezielt bieder in "Schlips und Kragen" präsentieren, ergeben sich zahlreiche Übereinstimmungen mit einem Teil der Bevölkerung und deren etablierten Eliten. Sei es bei der rassistischen und antisemitischen Hetze, den traditionellen Geschlechterbildern, der Sehnsucht nach einem autoritären und strafenden Staat oder dem Antikommunismus. Sowohl ideologisch als auch praktisch ist der "rechte Rand" im Südharz längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Diese Bedingungen herrschten hier, wie auch in anderen Regionen, seit der Befreiung vom deutschen Faschismus 1945 schon immer vor. Mit der Verschärfung des Klassenkampfes von oben nach unten und den damit einhergehenden nationalistischen Kampagnen der Eliten, spitzt sich die Situation aber weiter zu. Wenn wir “die dicken braunen Fische” im Südharz “an die Luft setzen” wollen, kommen wir nicht daran vorbei, “den ganzen stinkenden Teich gleich mit auszupumpen”.
Antifaschistische Strukturen stärken, rote Traditionen aufgreifen!
Wie auch sonst, lohnt es sich hierbei aber genauer hinzugucken: Engagierte AntifaschistInnen, die im Südharz leben und aus verschiedenen Spektren kommen, haben in den letzten Monaten ihre Bemühungen intensiviert, um ihre Aktivitäten gegen Neonazistrukturen zu koordinieren und sich zusammen zu schließen. Sie schaffen Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit und versuchen durch antifaschistische Kulturarbeit der rechten Dominanz im Südharz progressive Akzente entgegen zu setzen. An einem "Aufmucken gegen Rechts"-Konzert in Dorste/Südharz beteiligten sich am 15.12.2007 beispielswiese 500 Jugendliche aus der Region. Es ist eine wichtige unmittelbare Erfahrung der KonzertbesucherInnen "nicht alleine zu sein" und "jenseits des rechten Mainstreams Spaß haben zu können". Einen Tag später am 16.12.2007 fand in Bad Lauterberg ein antifaschistischer Stadtrundgang statt, in dem die Geschichte der Stadt als KPD-Hochburg bis in die 1930er Jahre thematisiert und der Ermordung der beiden Antifaschisten Karl Peix und Walter Krämer vor 66 Jahren in Konzentrationslagern gedacht wurde. Auch diese "roten Traditionen" greifen wir auf, wenn wir mit der Demonstration am 19.1.2008 auf dem Postplatz in Bad Lauterberg beginnen, jenem Ort an dem entschlossene AntifaschistInnen 1932 einen Naziaufmarsch zurückschlugen.
Solche Ansätze antifaschistischer Kultur- und Bildungsarbeit benötigen unsere praktische Solidarität, gerade auch weil die Neonazis offen zu Drohungen und Einschüchterungen übergehen. Politisches Ziel antifaschistischer Intervention muss es sein, antifaschistische Strukturen zu stärken und das gesellschaftliche Klima nach links zu verschieben, um Handlungsräume für fortschrittliche Initiativen zu eröffenen.
Über den Tellerrand: Antifaschistische Regionalarbeit
Doch auch neben der konkreten Solidarität mit den AntifaschistInnen dort gibt es gute Gründe im Südharz aktiv zu werden. Am Beispiel Göttingens läßt sich eine Situation aufzeigen, wie sie für nicht wenige größere Städte in der BRD charakteristisch ist: Eine relativ starke Linke in der Stadt ist mit einer Situation im Umland konfrontiert, in der faschistische Strukturen erstarken. Die Neonazis agieren nach der Maxime "die Städte vom Lande aus zu erobern".
In Göttingen verhinderten beispielsweise in den Jahren 2005 und 2006 tausende AntifaschistInnen durch Barrikadenbau und Bündnisdemonstrationen drei geplante Naziaufmärsche. Auch mehreren tausend PolizistInnen gelang es nicht die Naziaufmärsche, wie im niedersächsischen Innenministerium gewünscht, durchzusetzen. In Göttingen haben es NPD und andere Neonazis 2007 zunächst aufgegeben, Aufmärsche anzumelden. Diese Erfolge dürfen die antifaschistische Bewegung aber nicht zur Selbstgefälligkeit verleiten.
Die Aufmärsche in Göttingen, aber auch viele weitere neonazistische Aktivitäten über Südniedersachsen hinaus, werden unter anderem im Südharz geplant. Dort sitzen die Verantwortlichen, die Kader der faschistischen NPD und die Aktivisten der "Freien Kameradschaften". In diesen Rückzugs-, Rekrutierungs- und Planungsraum antifaschistisch zu intervenieren und gegen die Neonazistrukturen vor zu gehen, ist notwendig, um längerfristig “die Füße in den Städten frei zu haben”; wichtig um die erkämpften Räume auch zukünftig nutzen zu können, um weiter gehende Gesellschaftskritik zu entwickeln.
Rechte Dominanz aufbrechen
Die Situation im Südharz erinnert an zahlreiche andere Orte, die in den vergangenen Jahren die Antifabewegung beschäftigten. Es stellt sich die Frage nach erfolgreichen und nachhaltigen Konzepten, um die rechte Dominanz in solchen Regionen aufzubrechen und langfristig zu verändern.
Manche der bisherigen Versuche des Eingreifens haben nicht immer gut funktioniert. Teilweise wurden sogar durch antifaschistische Interventionen bereits vorhandene Strukturen vor Ort noch geschwächt. Diese Kräfte jedoch zu stärken und zu unterstützen hat für uns oberste Priorität. Denn mittel- und langfristig können es nur solche Strukturen sein, die linke Räume in diesen Regionen schaffen und damit ein Gewicht gegen Neonazis bilden können.
Wir verstehen unsere antifaschistische Regionalarbeit im Südharz als Teil eines solchen Versuches und als strategisches Konzept für eine Region, in der Neonazis einen dominierenden Faktor darstellen, aber dennoch zumindest vereinzelt linke und fortschrittliche Positionen zu finden sind.
Wir haben daher am Beispiel des Südharzes versucht eine Konzeption zu entwickeln, die einerseits versucht die Bedürfnisse der wenigen antifaschistischen Kräfte in der Kleinstadt und Region mit einzubeziehen. Zugleich weist die Demonstration am 19.1.2008 aber über die bestehenden Ansätze der Aufklärungs- und Kulturarbeit hinaus. Wichtige Vorausetzung dafür ist die Schaffung eines verbindlichen Bündnisrahmens, in dem wir längerfristig zusammen arbeiten. Dabei können wir auf die positiven Erfahrungen unserer Bündnisarbeit im Göttinger Bündnis gegen Rechts zurückgreifen. Dieses zusammen genommen ermöglichte es uns eine handlungsfähige Strategie zu entwerfen, in der die Demonstration am 19.1.2008 ein wichtiger Bestandteil sein wird.
Die Bündnisdemonstration wird an den Wohnhäusern, den Läden und den Treffpunkten der Neonazis vorbei ziehen. Damit soll der allgemeinen Bedrohung durch die Neonaziszene konkrete Namen, Anschriften und Gesichter der dafür Verantwrtlichen gegeben werden. Wir kommen am 19.1.2008 nach Bad Lauterberg, um klarzustellen: "Der Südharz ist für Neonazis nicht länger ruhiges Hinterland!"
Keine Geschäfte mit Faschisten! Tattooladen "Zettel am Zeh" und Gaststätte "Odertaler Kutscherstuben" dicht machen!
Weg mit rechtem Lifestyle und Sounddreck! Den Nazimusikern von "Agitator" und "Faktor Deutschland" den Ton abstellen!
Keine "Apfelsaftschorle" mit Nazis! Gerhard Walter und die CDU-Herzberg trocken legen!
Für eine starke antifaschistische Kultur! "Rock gegen Rechts"-Konzert in Herzberg durchsetzen!
Veranstaltungen
"Rechtsradikalismus im Dreiländereck Harz" (Herzberg)
Informationsveranstaltung des Bürgerbündnis Bunt statt Braun Osterode mit ARUG Braunschweig und Miteinander e.V. Magdeburg.
Mittwoch, 9. Januar 2008 | 19:00 Uhr | Gaststätte "Artemis" | Bahnhofstrasse 3 | Herzberg
Info- und Mobilisierungsveranstaltung in Hildesheim
Info- und Mobilisierungsveranstaltung zur antifaschistischen Bündnisdemonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Mit VertreterInnen der Antifaschistischen Linken International A.L.I. Göttingen.
Donnerstag, 10. Januar 2008 | 19.30 Uhr | Infoladen | Langer Garten 1 | Hildesheim
Info- und Mobilisierungsveranstaltung in Hameln
Info- und Mobilisierungsveranstaltung zur antifaschistischen Bündnisdemonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Mit VertreterInnen der Antifa Hameln-Pyrmont und der Antifaschistischen Linken International A.L.I. Göttingen.
Donnerstag, 10. Januar 2008 | 19.00 Uhr | Sumpfblume | Am Stockhof 2a | Hameln |
Info- und Mobilisierungsveranstaltung in Berlin
Info- und Mobilisierungsveranstaltung zur antifaschistischen Bündnisdemonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Mit VertreterInnen der Jugendantifa Aktion Berlin Antifaschistischen Linken International A.L.I. Göttingen.
Samstag, 12. Januar 2008 | 21.00 Uhr | Schreina47 | Schreinerstrße 47 | Berlin
"Neonazistrukturen in Südniedersachsen und antifaschistische Gegenstrategien" (Göttingen)
Informations- und Diskussionsveranstaltung zur antifaschistischen Bündnisdemonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Mit VertreterInnen des Bürgerbündnis Bunt statt Braun Osterode und ARUG Braunschweig sowie Antifaschistische Linke International A.L.I. Göttingen.
Montag, 14. Januar 2008 | 19.00 Uhr | DGB-Haus | Obere-Masch 10 | Göttingen
Info- und Mobilisierungsveranstaltung in Hannover
Info- und Mobilisierungsveranstaltung zur antifaschistischen Bündnisdemonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Mit VertreterInnen von Alerta Hannover und der Antifaschistischen Linken International A.L.I. Göttingen. Aus Hannover gibt es einen Bus, Infos dazu hier.
Montag, 14. Januar 2008 | 20.00 Uhr | UJZ Korn | Kornstr. 28-30 | Hannover
Info- und Mobilisierungsveranstaltung in Celle
Info- und Mobilisierungsveranstaltung zur antifaschistischen Bündnisdemonstration am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Mit VertreterInnen von der Antifaschistischen Aktion Celle und der Antifaschistischen Linken International A.L.I.
Mittwoch, 16. Januar 2008 | 19.00 Uhr | Buntes Haus | Hannoversche Str. 30f | Celle
"La lucha antifascista es una lucha internacional!" (Göttingen)
Informations- und Diskussionsveranstaltung mit einem Vertreter der Coordinadora Antifascista de Madrid. Zur Situation von AntifaschistInnen in Madrid nach dem Mord an dem 16jährigen Antifaschisten und Redskin Carlos durch einen Neonazi am 11.11.2007. Im Anschluss latest News zur Demonstration am folgenden Samstag in Bad Lauterberg. Nähere Infos zur Veranstaltung findet Ihr hier.
Freitag, 18. Januar 2008 | 19.00 Uhr | Theaterkeller (angefragt) | Geismarlandstraße 19 | Göttingen
"Nazistrukturen zwischen Harz und Heide" (Braunschweig)
Vorbereitungsveranstaltung zur Demo am 19.1.2008 in Bad Lauterberg. Im Anschluss Informationen zu Neonazistrukturen zwischen Harz und Heide und was sich dagegen tun lässt. Mit Antifa Plenum und Jugend Antifa Aktion Braunschweig . Aus Braunschweig wird es einen Bus zur Demo in Bad Lauterberg geben. Mehr Infos dazu findet ihr hier .
Freitag, 18. Januar 2008 | 18.00 Uhr: Vorbereitung zur Demo | 20.00 Uhr: Infoveranstaltung | Antifaschistisches Cafe | Cyriaksring 55 | Braunschweig
Mobilisierung
Plakate, Aufrufe und Flyer können ab sofort bei uns bestellt oder links unten im Roten Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen abgeholt werden.
Bestellungen per Mail bitte an ali [at] inventati.org
In verschiedenen norddeutschen Städten finden Info- und Mobilisierungsveranstaltungen statt. Die Termine findet ihr hier .
Anreise
Die Anreise von außerhalb nach Bad Lauterberg muß mit Bussen und PKW stattfinden. Der Ort hat keinen eigenen Bahnhof, Bad Lauterberg-Barbis ist relativ weit abseits gelegen.
Göttingen
Karten für die Busse aus Göttingen sind im Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen zu kaufen. Bitte kauft eure Tickets frühzeitig, damit rechtzeitig weitere Busse angemietet werden können. Reservierungen von Buskarten, für Leute die mit der Bahn nach Göttingen anreisen, um dann mit den Bussen weiter zu fahren, bitte an ali [at] inventati.org
Braunschweig
Aus Braunschweig wird ein Bus nach Bad Lauterberg angeboten. Karten gibt es im Antifacafe, Cyriaksring 55, Braunschweig. Im antifaschistischen Cafe in Braunschweig finden folgende Veranstaltungen zu Bad Lauterberg statt:
Freitag, 18. Januar 2008
18 Uhr - Vorbereitungstreffen für alle die mitfahren wollen
20 Uhr - Veranstaltung: Nazistrukturen im Harz und der Region
Hannover
Auch aus Hannover fährt ein Bus. Der Bus ist mittlerweile ausverkauft. Start ist um 11.45 Uhr von der Haltestelle Universität, dem Uni Hauptgebäude in Hannover. Weitere Infos über Offene Antifa Uni Hannover.
Ermittlungsausschuss (EA)
Im Ermittlungsauschuss (EA) sitzen Leute der Roten Hilfe, die vor, während und nach den Aktionen gegen die Neonaziszene in Bad Lauterberg am 29.01.2008 nach Festgenommenen, In-Gewahrsam-Genommenen und Verschwundenen forschen und sich um AnwältInnen kümmern. Der EA hat eine Telefonnumer, die du dir merken solltest, evtl. schreibst du sie dir mit wasserfestem Stift auf den Arm.
EA der Roten Hilfe Göttingen 0551/ 770 8000
Falls es zu Übergriffen der Polizei kommt und Leute festgenommen werden, notiere dir die Namen der Festgenommenen. Falls Du selbst festgenommen wirst, mache auf dich aufmerksam und rufe den Umstehenden deinen Namen, deinen Geburtsort und dein Geburtsdatum zu. Als ZeugIn einer Festnahme rufe den EA an, damit sich dieser um die festgenommene Person kümmern kann. Wichtig: Das EA-Telefon ist kein Infotelefon!
Rote Hilfe, Ortsgruppe Göttingen, c/o Buchladen, Nikolaikirchhof 7, 37073 Göttingen, goettingen (at) rote-hilfe.de
Auf www.rote-hilfe.de findest du weitere hilfreiche Erläuterungen zum Umgang mit der Staatsgewalt.
Deine Stimme gegen Nazis
Die Demonstration in Bad Lauterberg findet im Rahmen der norddeutschen Antifakampagne zur niedersächsischen Landtagswahl "Deine Stimme gegen Nazis " statt.
Aufmucken gegen Rechts
Das Bürgerbündnis "Bunt statt Braun" Osterode am Harz e.V . veranstaltete am Samstag, den 15.12.2007 ein antifaschistisches Konzert in Dorste (Harz).