Veranstaltungen am 17. November 2009
Ausstellung, Podiumsdiskussion und gemeinsamer Gang zur Mahnwache am 20. Todestag der Antifaschistin Conny
Am Dienstag, den 17.11.2009 fanden verschiedene Veranstaltungen in Göttingen statt. Ab 18 h wurde in der Alten Mensa am Wilhelmsplatz die Ausstellung "Antifaschistische Geschichte sichtbar machen" präsentiert. Zu sehen waren Plakate, Streetart sowie eine Dokumentation der Neugestaltung des Conny-Wandgemäldes an der Roten Flora/Hamburg geben. Hier findet ihr ein Statement zur Notwendigkeit linker Geschichtspolitik und hier Fotos der Wiederherstellung des Wandgemäldes.
Bernd Langer | ehemal. Autonome Antifa (M)
Christa Schwalbe und Karin Kuckuk | ehemal. BürgerInnen gegen Rechtsextremismus und Gewalt
Norbert Hasselmann | Kreistagsabgeordntere Bündnis90/DieGrünen
Patrick Humke | Landtagsabgeordntere Die Linke

Von der Mahnwache aus setzte sich ein spontaner Demozug in Richtung Innenstadt in Bewegung. Auf dem Marktplatz wurde der freie Lauf der Spontandemo durch die Polizei wieder gestört, bis er sich in Kleingruppen auflöste. Im Laufe der Nacht reagierten Menschen dann auf die Polizeiübergriffe vom Samstag und die Polizeipräsenz an der Todesstelle. Zwei Autos brannten aus und die Fensterscheibe einer Bank war nur noch Scherben. Die Wandlung von Wut und Trauer zu Widerstand wird auch künftig weitergehen.
Antifaschistische Geschichte sichtbar machen!

"Politischer Mord bedeutet, daß ein Mensch im politischen Zusammenhang (Kampf) ums Leben gebracht wurde. Dabei ist es egal, ob dies gezielt geschieht, z.B. durch Erschiessen oder ob er/sie im Zuge einer Aktion oder durch die Umstände ums Leben kam, die auf den Tod von Menschen zielen oder als Faktor einkalkuliert werden. Entscheidend ist, ob sich der Mensch in einen politischen Zusammenhang stellt oder die objektiven Umstände diesen Zusammenhang herstellen."

Geschichte wird aber nicht nur verbogen und erlogen von unseren politischen Gegnern, sie verblast auch im Bewusstsein unserer eigenen kurzlebigen Zusammenhänge und Bewegungen. Um so mehr ist es die Aufgabe von organisierten Strukturen, das Bewusstsein um die eigene Geschichte weiter zu vermitteln und aufrechtzuerhalten Wer also, wenn nicht wir, schreibt unsere Geschichte?! Antifaschistische Geschichte sichtbar machen!

Das Wandgemälde an der Roten Flora wurde im November 1989 am gerade erst besetzten autonomen Kultur- und Veranstaltungszentrum angebracht. Der politische Mord an Conny in Göttingen fand auch bundesweit seinen Wiederhall. In zahlreichen Städten fanden 1989 Soliaktionen statt. So wurden verschiedene linke Zentren und Projekte nach Conny Wessmann benannt, in Bremen wurde ein Streifenwagen der Polizei in einen Hinterhalt gelockt und attackiert, in Hambug wurde das Wandgemälde angebracht und damit zur Demonstration am 25.11.1989 nach Göttingen aufgerufen. Es ist bis heute zu sehen, allerdings befand es sich in einem schlechten Zustand.
Bei der nun erfolgten Wiederherstellung wurde zunächst das alte weitgehend beschädigte Motiv weiß überstrichen, um so einen Untergrund für die Neugestaltung zu schaffen. Während im November 1989 mit Pinsel und Wandfarbe gearbeitet wurde, ist das wieder hergestellte Bild als Graffiti entstanden. Verändert wurden lediglich einige Stilmittel, auch ruft das neue Wandgemälde nicht mehr zur bundesweiten Demo am 25.11.1989 auf, sondern mobilisiert zur Demo am 14.11.2009.
Weitere Bilder und Informationen gibt es am 17.11.2009 ab 18.00 Uhr in der Alten Mensa am Wilhelmsplatz in Göttingen zu sehen.






































