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Fight sexism and racism!

Ausstellung

Broschüre | Veranstaltungen | Ausstellung | Party

Am Samstag, den 12. Juli 2008 veranstaltete die Antifaschistische Linke International A.L.I. gemeinsam mit dem Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur e.V. eine Ausstellung, eine Veranstaltung und eine Party zu den Themen Patriarchat und Rassismus. Anlass war das Erscheinen der neuen Broschüre "Fight sexism and racism! Texte der Antifaschistischen Linken International A.L.I. zu Zusammenhängen zwischen Patriarchat und Rassismus".

Ankündigung | Veranstaltung mit E. Erdem | Veranstaltung Broschürenvorstellung | Ausstellung | Broschüre | Party |



Unsere Broschüre "Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel" findet ihr hier. Die Broschüre gibt es zudem links unten im Roten Buchladen.

Weitere Aktionen, Veranstaltungen und Publikationen zum Thema Patriarchat und Gendertrouble könnt ihr hier nachlesen.

Unseren Internetbericht zum "Antisexist Streetart Photo Contest" vom März 2008 findet ihr hier.

 


 

Im Folgenden könnt Ihr unseren Ankündigungstext lesen:

"fight sexism and racism! Über Zusammenhänge von Rassismus und Patriarchat"

Plakat

In den letzten Jahren werden vermehrt gesellschaftliche Diskussionen geführt, in denen antiarabischer Rassismus geschürt und forciert wird. Bedeutende Beispiele sind die Mobilisierungen für den Afghanistankrieg 2001 und den Irakkrieg 2003 sowie die Debatte um ein Kopftuchverbot an Schulen 2003 und 2004. Diesen Debatten ist unter anderem gemein, dass hier rassistische und sexistische Strukturen an vielen Stellen untrennbar miteinander verbunden werden. Beispielsweise wurde der Afghanistankrieg moralisch legitimiert, indem mit einer Befreiung für die afghanischen Frauen argumentiert wurde. Die Entwicklung eines Gegensatzes zwischen dem "patriarchalischen, arabischen Mann", sowie der "unterdrückten, unmündigen arabischen Frau" und der "fortschrittlichen, aufgeklärten, westlichen Welt" werden in diesen Diskussionen für Machtinteressen instrumentalisiert.

Die offensichtlichen Zusammenhänge zwischen Rassismus und Patriarchat in diesen Debatten haben uns zu den Fragen veranlasst, wie und an welchen Stellen Rassismus und Patriarchat zusammen wirken. Dafür haben wir uns auf die Suche nach historischen Entwicklungen gemacht: Worauf greift der gegenwärtige antiarabische Rassismus zurück und in welche gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge ist dieser eingebettet? Mit unserer neuen Broschüre "Fight sexism and racism! Texte der Antifaschistischen Linken International >A.L.I.< zu Zusammenhängen zwischen Patriarchat und Rassismus" bieten wir Ansätze, um rassistische und sexistische Verhältnisse zu erklären und zu bekämpfen.

Flyer Mit diesen Texten treten wir in Diskussion um feministische und antirassistische Strategien. Gerade als Antifagruppe sind uns diese Bezugspunkte wichtig im Kampf für ein Leben, in dem die Herrschaft des Menschen über den Menschen überwunden ist. Zudem möchten wir mit unserer Broschüre innerhalb des Antifaspektrums den Blick für einen umfassenden gesellschaftskritischen Ansatz schärfen. Die Broschüre stellen wir am 12. Juli 2008 inhaltlich vor - eingebettet in eine Party und eine Ausstellung zum "Antisexist-Streetart-Photo-Contest", den wir zum 8. März diesen Jahres, dem Internationalen Frauenkampftag, initiiert haben.

Im Zuge dessen organisieren wir am 4. Juli 2008 die Veranstaltung "Migrationspolitik als Schlachtfeld des Feminismus" mit der Aktivistin Esra Erdem aus der Berliner MigrantInnenbewegung. Die Veranstaltung befasst sich mit den migrationspolitisch kontroversen Positionen, die in der aktuellen Debatte um Frauenrechte zirkulieren. Im Namen feministischer Errungenschaften und zum Schutz "unterdrückter" Migrantinnen werden im Namen feministischer Errungenschaften rechtliche Maßnahmen artikuliert, die explizit Menschen mit Migrationshintergrund anvisieren. Die Veranstaltung hinterfragt, ob die Forderungen mit einer antirassistisch-feministischen Position vereinbar sind, oder ob sich darin ein rechtspopulistischer Feminismus artikuliert, der ethnisierte Ungleichheiten in Europa legitimieren und zementieren will.

Gemeinsam kämpfen gegen Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus!

Für ein würdevolles Leben!


 

Veranstaltung “Migrationspolitik als Schlachtfeld des Feminismus” mit Esra Erdem

Am Freitag, den 4. Juli 2008 organisierte die A.L.I. die Veranstaltung “Migrationspolitik als Schlachtfeld des Feminismus” mit Esra Erdem. Esra Erdem ist migrantische Feministin aus Berlin. In der Veranstaltung bot die Referentin einen guten Überblick über die Instrumentalisierung von Frauenrechten in der aktuellen Zuwanderungsdebatte. Anschließend fand eine ausgiebige Diskussion über antirassistische feministische Politik statt. Unten findet ihr einen Beitrag von Esra Erdem.

Migrantinnenrechte und Repräsentationspolitik.
Anti-rassistische Feministinnen diskutieren häusliche Gewalt, Feminismus und Multikulturalismus

Als anti-rassistische Feministinnen haben wir die Debatte im Zuge des sog. "Ehrenmordes" an Hatun Sürücü mit großer Sorge verfolgt. Besonders alarmierend ist der wachsende Konsens, der in Multikulturalismus den eigentlichen Täter sieht und voschlägt, MigrantInnen eine imaginäre deutsche "Leitkultur" aufzuzwingen, Kinder aus Schulen zu verweisen, weitere Einwanderung zu verhindern und selbst niedergelassene MigrantInnen und ihre Kinder ihrer hart erkämpften Aufenthaltsrechte zu berauben. Nicht nur Mainstream-PolitikerInnen sondern auch mehrheitsdeutsche Feministinnen, Schwule und Lesben behaupten zunehmend, dass wir uns zwischen Multikulturalismus und Feminismus entscheiden müssen.

Wir glauben, dass eine solche "Wahl" für Migrantinnen und andere Mehrfachunterdrückte ein Luxus ist, den wir uns nicht leisten können. Daher bedauern wir, dass einige Migrantinnen öffentlich im Namen von Frauenrechten anti-multikulturalistische Positionen annehmen. Wir respektieren ihr Engagement gegen sexistische Gewalt, hinterfragen aber, in wessen Interesse sie zu Repräsentantinnen aller Migrantinnen erhoben werden. Genauso wenig können wir hinnehmen, dass mehrheitsdeutsche Organisationen wie der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD) im Kampf um öffentliche Anerkennung und Ressourcen ein Bild migrantischer Kulturen als "rückständig und patriarchal" verbreiten. Das plötzliche Interesse des LSVD am Schicksal Hatun Sürücüs steht im Widerspruch mit seiner bisherigen Gleichgültigkeit gegenüber Frauen, Migrantinnen und Opfern häuslicher Gewalt in schwullesbischen Beziehungen.

Wir lehnen die Monokultur als Alternative zu Gewalt ab. Die Bevormundung von Migrantinnen und ihre Reduzierung auf die Rolle des Opfers Handlungs- und Widerstandsfähigkeit ist selbst ein Akt von Gewalt. Zudem hat die sog. deutsche "Leitkultur" den Schutz minorisierter Opfer häuslicher Gewalt nie wirklich ernst genommen; sie bietet den Betroffenen daher nicht mehr, sondern weniger Alternativen.

Dagegen genießen Migrantinnenorganisationen breite Unterstützung unter Migrantinnen. Denn ihre Ermächtigungsstrategien verbinden Respekt für die Vielfalt an Identitäten mit praktischer Unterstützung (Unterbringung, finanzielle Unterstützung, Rechtsberatung etc). Statt falsche Entscheidungen zwischen Feminismus und Multikulturalismus zu erzwingen, brauchen wir eine Politik, die offen ist für eine Vielzahl progressiver Ziele; die Chancen- und Rechtegleichheit gewährleistet; die sowohl Sexismus als auch Rassismus und die Herabsetzung migrantischer Kulturen ablehnt. Wir brauchen Maßnahmen gegen alle Arten rassistischer, sexistischer, homophober, transphober Gewalt und kostenlose, nicht-diskriminierende Hilfen für Opfer von Gewalt. Die Linke muss sich für ein Politikverständnis einsetzen, wodurch die derzeitige Patronagepolitik durch basisdemokratische Bündnisse für soziale Gerechtigkeit ersetzt wird. Der anti-rassistische Feminismus birgt hierfür wichtige Lektionen, die wir nicht länger ignorieren dürfen.

Esra Erdem, Jinthana Haritaworn, Jennifer Petzen

 


Veranstaltung "Rassismus und Patriarchat united?" mit ReferentInnen der A.L.I.

In der Veranstaltung "Rassismus und Patriarchat united?" stellte die A.L.I. ihre neue Broschüre "Fight sexism and racism!" am 12. Juli 2008 im Foyer des Jungen Theaters inhaltlich vor. Nach einem historischen Abriss wird die Positionierung der Gruppe zu aktuellen Debatten bezüglich der Kriegseinsätze in Afghanistan und im Irak sowie zur Kopftuchdebatte vorgestellt. Es folgen Erfahrungen aus der Praxis der A.L.I., die widersprüchlich zu den theoretischen Überlegungen verlaufen. Nach der Vorstellung unserer Thesen diskutierte das Publikum - teils kontrovers - über den Begriff der "Kultur" und darüber, ob und wie dieser Begriff geeignet verwendet werden kann.

In unsere anderen Veranstaltung "Raus aus dem Geschlechterdschungel" geht es um Patriarchat und Feminismus und der Positionierung unserer Gruppe zu diesen Themen. Diese Veranstaltung haben wir bereits in Hildesheim, Braunschweig, Hannover (2 x), Berlin und Rostock gehalten. Weitere Infos dazu findet Ihr hier, hier und hier. Ebenso könnt Ihr unsere Broschüre "Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel", die sich mit den Inhalten der Veranstaltung "Raus aus dem Geschlechterdschungel" befasst, bei uns bestellen oder links unten im Roten Buchladen abholen.

 


Ausstellung "Antisexist Streetart Photo Contest"

Zum 8. März 2008 - dem Internationalen Frauenkampftag - haben wir einen "Antisexist Streetart Photo Contest" initiiert. Die Fotos dieses Contests haben wir zum Release unserer neuen Broschüre "Fight sexism and racism" zu einer Ausstellung verarbeitet, die im Saal des Jungen Theaters gezeigt wurde. Die Graffiti-Stellwände der Ausstellung entstanden während der "Graffiti-Action" vor einem Jahr, am 14.7.2007, die wir im Zusammenhang mit dem HipHop-Jam auf dem KAZ-Platz veranstaltet haben. Sowohl die diesjährige Ausstellung, als auch die Grafiiti-Action im letzten Jahr haben wir gemeinsam mit dem Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur e.V. und dem KAZ (Göttinger Kommunikations- und Aktionszentrum) veranstaltet.

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Broschüre "Fight sexism and racism!" Texte der Antifaschistischen Linken International A.L.I. zu Zusammenhängen zwischen Patriarchat und Rassismus

Broschüren-CoverUnsere neue Broschüre ist erschienen. Ihr könnt sie ab sofort links unten im Roten Buchladen bekommen oder bei ali [at] inventati.org bestellen. Die komplette Broschüre könnt Ihr in Textform hier nachlesen. Hier findet Ihr die Broschüre und hier den Umschlag als pdf.

Die Inhalte der Broschüre wurden bei der Veranstaltung "Rassismus und Patriarchat united?", im Jungen Theater vorgestellt.

Im folgenden könnt Ihr die Einleitung und das Inhaltsverzeichnis lesen.

Einleitung

Rassismus und Sexismus united?

Antisexist_Streetart_Photo_Contest: Göttingen, 8. März 2008In den letzten Jahren werden vermehrt gesellschaftliche Diskussionen geführt, in denen antiarabischer Rassismus geschürt und forciert wird. Bedeutende Beispiele sind die Mobilisierungen für den Afghanistankrieg 2001 und den Irakkrieg 2003 sowie die Debatte um ein Kopftuchverbot an Schulen 2003 und 2004. Diesen Debatten ist unter anderem gemein, dass hier rassistische und sexistische Strukturen an vielen Stellen untrennbar miteinander verbunden werden. Beispielsweise wurde der Afghanistankrieg moralisch legitimiert, indem mit einer Befreiung für die afghanischen Frauen argumentiert wurde. Die Entwicklung eines Gegensatzes zwischen dem "patriarchalischen, arabischen Mann", sowie der "unterdrückten, unmündigen arabischen Frau" und der "fortschrittlichen, aufgeklärten, westlichen Welt" werden in diesen Diskussionen für Machtinteressen instrumentalisiert.


Die offensichtlichen Zusammenhänge zwischen Rassismus und Patriarchat in diesen Debatten haben uns zu den Fragen veranlasst, wie und an welchen Stellen Rassismus und Patriarchat zusammen wirken. Dafür haben wir uns auf die Suche nach historischen Entwicklungen gemacht: Worauf greift der gegenwärtige antiarabische Rassismus zurück und in welche gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge ist dieser eingebettet?

Mit dieser Broschüre bieten wir Ansätze, um rassistische und sexistische Verhältnisse zu erklären und zu bekämpfen. Wir beginnen die Broschüre mit historischen Herleitungen, um damit den Zugang zu aktuellen Debatten zu eröffnen. Denn diese finden vor einem bestimmten historischen Hintergrund statt, der gekennzeichnet ist von bürgerlichem Rassismus und bürgerlichem Patriarchat. Beides entwickelte sich im Zusammenhang mit Kapitalismus und Kolonialismus im 19. Jahrhundert. In jener Zeit bildeten sich sowohl Klischees, als auch entsprechende Herrschaftsmechanismen heraus, die unsere Gesellschaft bis heute prägen. Nach diesem historischen Teil beleuchten wir konkrete rassistische und sexistische Bilder. Wir nehmen dabei Bezug sowohl auf Bilder aus dem Kolonialismus, als auch auf heutige Stereotype und verweisen somit auf die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Rassismus und Patriarchat verändern sich jedoch auch und stellen sich heute anders dar als in ihrer Entstehungszeit. Deshalb folgt in der Broschüre ein Artikel zu kulturellem Rassismus, der die aktuellen Verhältnisse am treffendsten beschreibt. Gleichzeitig verweist dieser Artikel auf die jüngsten Debatten um "deutsche Leitkultur", das Kopftuchverbot, den Afghanistan- und den Irakkrieg. Im weiter folgenden vertiefen wir diesen Bereich und schließen damit den Bogen zwischen aktuellen Diskussionen und den historischen Bedingungen. Die Broschüre endet mit einem Interview, das wir mit einer iranischen Genossin zum Thema geführt haben. Es folgen Überlegungen zu einer linken Praxis, die die angerissenen Fragen berücksichtigt. Im Anhang befindet sich ein Glossar mit wichtigen Begriffen und Konzepten, die in den vergangenen und gegenwärtigen Debatten immer wieder auftauchen. Das Glossar soll der Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung Rechnung tragen und nachvollziehbar machen, mit welchem Verständnis wir diese Begriffe verwenden.

Viele andere wichtige Bereiche zu den Themen Rassismus und Patriarchat müssen wir leider außen vor lassen. Allerdings stellt unsere Broschüre "Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel" historische Entwicklungen und Funktionsweisen des Patriarchats dar, sowie feministische Diskussionen und unsere diesbezügliche Positionierung. Auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Machtverhältnisse Rassismus, Kapitalismus und Patriarchat mit ihren zugrunde liegenden Kategorien können in der vorliegenden Broschüre nur am Rande andiskutiert werden. In unserer Broschüre "Klassenbuch" stellen wir jedoch analytisches Handwerkszeug und Ansätze für eine Praxis gegen den Kapitalismus dar. In diesem Sinne ist die vorliegende Broschüre Ausdruck eines Diskussionsstandes, der an unsere vorhergehenden Überlegungen zu Patriarchat und Kapitalismus anknüpft.

Mit den vorliegenden Texten treten wir in Diskussion um feministische und antirassistische Strategien. Gerade als Antifagruppe sind uns diese Bezugspunkte wichtig im Kampf für ein Leben, in dem die Herrschaft des Menschen über den Menschen überwunden ist. Zudem möchten wir mit unserer Broschüre innerhalb des Antifaspektrums den Blick für einen umfassenden gesellschaftskritischen Ansatz schärfen. In diesem Sinne:

Gemeinsam kämpfen gegen Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus!

Für ein würdevolles Leben!


Party "Fight sexism and racism!"

Zum Release unserer neuen Broschüre fand am 12. Juli 2008 eine Party im Foyer des Jungen Theaters statt - direkt im Anschluss an unsere Veranstaltung, in der wir die Broschüre inhaltlich vorgestellt haben. Es gab eine wilde Cocktaitheke und tanzbare Ska, Reggae und Punk-Musik.

Antifa-Table, Junges Theater 12.07.2008

Bottom Line